Rofa-DJ-Legende Eddy Freiberger ist der Hauptveranstalter des Heat-Festivals gewesen. Über die genauen Gründe für das Ende des Rock-Events schweigt er. Foto: privat

Die mehrtägige Veranstaltung für Fans melodischer Rock- und Metalklänge hatte einst in der Rockfabrik begonnen. Jetzt hätte sie im Scala ihr Comeback feiern sollen. Die Absage ist ein weiterer Rückschlag für die Rock-Szene in der Stadt.

Das Heat-Festival – der Name stand einst für rockige Ohrenschmeichelei, für Gitarren, die sich in den Songs mit opulenten Keyboard-Klängen um die Vorherrschaft balgen. Kurz: Für Liebhaber des sogenannten AOR (Adult-Oriented Rock) war das Konzert in der Rockfabrik Ludwigsburg seit 2008 ein Pflichttermin. Nun, die Rofa ist seit Ende 2019 Geschichte. Und auch das Heat-Festival ist vor wenigen Tagen beerdigt worden. Nach der Corona-Pause hätte es im Scala zurückkehren sollen. Daraus wird nichts mehr. Die Absage ist ein weiterer Rückschlag für die Rock-Szene in der Stadt.

In der Absage-Woche noch Flüge für die Künstler gebucht

Allerdings bahnte sich das Aus für das zweitägige Event nicht über viele Monate an, so wie das Ableben der Rockfabrik. „In der Woche, in der wir abgesagt haben, habe ich noch Flüge für Künstler gebucht“, sagt Eddy Freiberger. Die DJ-Legende aus der Rofa ist einer der Heat-Veranstalter – und zu den Gründen, weshalb es das Festival nun und auch in Zukunft nicht mehr gibt, äußert er sich eher vage. „Es ist eine Verkettung von unglücklichen Umständen“, formuliert der 55-Jährige, er spricht von „Interna, die nicht öffentlich preisgegeben werden“.

Es habe jedenfalls nicht am schleppenden Vorverkauf oder an den allgemeinen Preissteigerungen in allen Bereichen gelegen. Aus diesen Gründen war das ursprünglich (und erstmals) dreitägige Konzert vom eigentlich geplanten Termin vom 2. bis 4. Dezember 2022 auf den 15. und 16. April dieses Jahres verlegt worden. Am ersten Tag hätte die deutsche Melodic-Metal-Band Axxis als Haupt-Act auftreten sollen. Am zweiten Tag war Ted Poley, Sänger der US-Rocker Danger Danger, als Headliner eingeplant. Außerdem gebucht waren unter anderem die Progressive Metaller Ivanhoe, Crystal Ball aus der Schweiz sowie die deutsche Hard-Rock-Institution Victory.

Bei der Absage seien „ein paar Sachen zusammengekommen“

Auch etwaige Probleme mit dem Veranstaltungsort seien laut Eddy Freiberger nicht der Grund für die Absage gewesen. Etwa 800 Menschen passen bei Konzerten ins Scala, ähnlich viele wie in den einstigen großen Club der Rofa. „Es sind einfach ein paar Sachen zusammengekommen“, sagt er. Und er könne die Leute auch verstehen, die nun zum Beispiel auf Facebook versuchen, sich einen Reim auf die Sache zu machen. Dort bekunden zwar viele ihr Bedauern – andere jedoch fühlen sich im Dunkeln gelassen, wittern Abzocke und vermissen eine klare Begründung. Doch auch dazu will sich Freiberger nicht konkret äußern.

Fest steht, dass das Heat-Team am 1. April mit den Rückerstattungen der Tickets beginnen will. Bis Ende des Jahres soll alles abgeschlossen sein. Auch dieser vergleichsweise lange Zeitraum erregt in den Sozialen Medien den Unmut des ein oder anderen. Freiberger kommentiert: „Wir haben in das Festival nicht nur viel Herzblut, sondern eine ganze Menge Geld gesteckt. Gewinn haben wir nie damit gemacht.“ Außerdem habe sich auch die Verbundenheit vieler Fans gezeigt. „Einige wollen das Geld für die Tickets gar nicht zurück“, so Freiberg. Eine Karte hatte immerhin 115 Euro gekostet.

Dass Freiberger wieder Konzerte veranstalten wird, ist sehr wahrscheinlich

So endet also die Heat-Story, die 2008 begonnen hat, nicht mit einem Knall, sondern mit einem ganz und gar nicht ohrenschmeichelnden, fast schon dissonanten Schlussakkord. Dass man ihn selbst irgendwann wieder auf der Konzert-Landkarte finden wird, daran glaubt Eddy Freiberger jedoch fest – wenngleich er nicht davon ausgeht, dass dies gemeinsam mit seinen bisherigen Partnern geschieht. „Ich glaube nicht, dass sie bereit sind, dieses Risiko noch einmal einzugehen“, sagt der frühere DJ der Rockfabrik. Und weiter: „Jetzt muss aber sowieso erst einmal Gras über die Angelegenheit wachsen.“

In Freiberg lebt die Rofa weiter

Palazzo
In der Diskothek Palazzo in Freiberg am Neckar gibt es seit Jahresbeginn jeden Freitagabend die „Rockfabrik Memories“, bei denen ein bunter Mix aus der Welt des Rock und des Heavy Metals erklingt.

DJ
Als DJ fungiert dabei – natürlich – Eddy Freiberger selbst. „Es läuft tatsächlich besser, als wir vorab vermutet hätten“, sagt er. Bislang mache sich noch kein Besucherrückgang bemerkbar.

Playlist
Wer wissen will, was ihn dabei erwartet, kann die Songauswahl der vergangenen Freitagabende auf Eddy Freibergers Facebookseite checken.