Dieser Mähroboter ist die nächsten beiden Jahre in Harthausen unterwegs. Foto: Stadt Filderstadt/Sandra Lenz

In den nächsten beiden Jahren testet die Uni Hohenheim auf dem Rasenplatz des TSV Harthausen in Filderstadt einen Mähroboter auf seine Praxistauglichkeit

Harthausen - Im Fußball gibt es vereinzelt noch den heiligen Rasen. Und wer den pflegt, der darf schon eine hohe Meinung von sich haben. Da läuft sich jetzt Konkurrenz warm: Roboter – zumindest mal auf dem Rasen des TSV Harthausen.

„Belrobotics Bigmow“ heißt der Kerl, der seit Mitte August dort digital gesteuert seine Bahnen zieht. Einen guten Meter Schnittbreite hat der, fünf Schneidköpfe stecken drin und Sensoren, die dafür sorgen sollen, dass weder Mensch noch Tier noch das Gerät selbst durch größere Gegenstände zu Schaden kommen sollen.

Hier steht zunächst aber mal weniger eine Zeit- oder Personaleinsparung im Mittelpunkt, sondern die wissenschaftliche Auswertung der Roboterarbeit auf solch großen Flächen. Dazu gibt es mehrere 16 Quadratmeter große Probestellen, auf denen die Rasen- und Schnittqualität, die Rasenfilzdecke, der Eindringwiderstand, die Bodenfeuchte und die Wasserinfiltration einmal im Monat getestet werden. Zum Vergleich wird die andere Hälfte des Spielfeldes wie bisher von Mitarbeitern des Bauhofs gemäht. Geleitet wird das Experiment von der Uni Hohenheim von Jörg Morhard. Und sehr offen für dieses Experiment ist Christian Maiwald, Leiter des Filderstädter Baubetriebshofs, der schon an seiner früheren Arbeitstelle mit Morhard zusammengearbeitet hat in Sachen Mähroboter im großen Einsatz. „Es ist also kein Projekt der Stadt“, so Maiwald, „wir schauen uns das ergebnisoffen an“. Aber natürlich ist es schon interessant, da Erkenntnisse aus erster Hand zu bekommen.

Erkenntnisse aus erster Hand

Morhard ist froh, mit Filderstadt und dem TSV Harthausen ebenso neugierige Partner gefunden zu haben. „Das ist nicht selbstverständlich“, so Morhard, zumal ja auch Bedingungen erfüllt sein müssen: Der Rasenplatz soll vor noch nicht allzu langer Zeit angelegt worden sein, hier vor zwei Jahren. Und die ständige Nutzbarkeit, hier durch Sport, muss ebenfalls gewährleistet sein. Morhard: „Bisherige Erkenntnisse sind Momentaufnahmen, wissenschaftlich verwertbar sind sie nicht“. So gibt es hier auf dem Campus der Uni Hohenheim eine Vergleichsrasenfläche, die ebenfalls von dem Roboter bearbeitet, die aber nicht genutzt wird.

Noch ist es viel zu früh, um irgendwelche Erkenntnisse zu vermitteln, wer den besseren grünen Daumen hat: Mensch oder Maschine. Morhard macht da mal etwas Werbung für den Roboter: „Sie sind leichter als die Mähgeräte, die jetzt im Einsatz sind. Und sie schneiden nicht so tief. Das alles ist gut für einen gleichmäßigen und intensiven Rasenwuchs.“ Und er tröstet: „Die Spieler merken keinen Unterschied, dass hier auf mehreren Stellen getestet wird“.