Keiner verbeißt sich so in seine Rollen wie Robert De Niro – egal, ob er Boxer, Mafiosi oder Taxifahrer spielt. An diesemDonnerstag wird der Ausnahmeschauspieler 80 Jahre alt.
New York - Wer De Niro sagt, muss auch Schnitzel sagen. Vergessen Sie all die Priester, Polizisten und Perversen, die Mobster, Boxer und Taxifahrer, denen Robert De Niro in seinen 58 Dienstjahren im Kino das Gesicht geliehen hat. Was zählt der Teufel, der er in „Angel Heart“ war, oder Jesus, der er in „Die letzte Versuchung Christi“ nicht sein wollte. Das kann jeder. Die wahre Berufung dieses Mannes brutzelt in der Bratpfanne – was nichts damit zu tun, dass er sich als Restaurantbesitzer in New York, West Hollywood und San Francisco ein bisschen was dazu verdient. Seit der TV-Sender Kabel 1 in den 1990ern eine Robert-De-Niro-Filmreihe mit den Worten „Ich könnte auch ein Schnitzel spielen!“ beworben hat, verfolgt ihn dieses Zitat. Zwar streiten die Biografen noch, ob De Niro das jemals gesagt hat. Fest steht aber, dass man nur ihm zutrauen würde, überzeugend ein Stück Fleisch darzustellen.
Meister des Method Acting
Um zu wissen, wie es sich anfühlt, ein Schnitzel zu sein, hätte sich De Niro vorher stundenlang knusprig braten lassen. Das nennt sich Method Acting, und der Mann aus New York ist Meister dieser Kunst der Identifikation: Für die Rolle des jungen Vito Corleone in „Der Pate II“ zog er nach Sizilien, paukte Italienisch und ließ sich von Marlon Brandos Zahnarzt ein neues Gebiss fertigen. Um Travis Bickle in „Taxi Driver“ spielen zu können, kutschierte er einen Monat lang zwölf Stunden am Tag Fahrgäste durch New York City. Als Jake LaMotta in „Wie ein wilder Stier“ fraß er sich dreißig Kilo Übergewicht an. Robert De Niro wollte Schnitzel sein, doch sie gaben ihm Oscars. Und selbst sein Lieblingsregisseur Martin Scorsese ließ ihn immer bloß den wütenden Melancholiker spielen, der meistens in die Kostüme von Ganoven, Mafiosi oder Vietnam-Heimkehrern gesteckt wurde.
Das beste Schnitzel aller Zeiten
Doch die lauwarme Kinokost, für die er in den letzten Jahren hauptsächlich engagiert wird, hat zu Ermüdungserscheinungen geführt: „Ich schlafe dauernd in meinen Filmen ein“, hat De Niro, der an diesem Donnerstag 80 Jahre alt wird, einmal zugegeben. Inzwischen muss er immer öfter auch renitente Rentner und wohlmeinende Opas spielen. Nur die Rolle als Schnitzel hat ihm immer noch keiner angeboten. Dabei könnte er, verdammt noch mal, das beste Schnitzel aller Zeiten sein.