Das sichergestellte Gift hätte für zahlreiche Opfer gesorgt. Foto: dpa

Im vergangenen Jahr hatte ein Paar aus Köln offenbar einen Terroranschlag mit Gift geplant. Die gefundene Menge an Rizin hätte für fast 30.000 Tote und Verletzte gesorgt, wie ein Gutachter beim Prozess am Freitag erklärt.

Düsseldorf - Die 2018 bei Islamisten in Köln gefundene Menge des Giftes Rizin hätte rein rechnerisch für insgesamt 27.000 Tote und Verletzte gereicht. Das hat ein Gutachter des Robert-Koch-Instituts am Freitag als Sachverständiger im Prozess gegen das Islamisten-Paar am Düsseldorfer Oberlandesgericht ausgesagt. Neben den rechnerisch 13.500 Toten hätten noch einmal so viele Menschen verletzt werden können.

Die tatsächliche Opferzahl bei einem Anschlag wäre aber wohl deutlich geringer gewesen, betonte der Experte. Auf eine Zahl wollte er sich dabei nicht festlegen. Man habe bislang keine Erfahrungen mit Rizin-Bombenanschlägen. Die Wirkung sei stark vom Anschlagsort abhängig, etwa der Größe eines geschlossenen Raums. Das Gift sei sehr hitzebeständig. Der Bundesnachrichtendienst war in einer Einschätzung zu einer möglichen Opferzahl von über 100 Toten gekommen.

15 Jahre Haft drohen

Ein 30-jähriger Tunesier und seine 43-jährige deutsche Ehefrau stehen vor Gericht, weil sie im vergangenen Jahr den ersten Terroranschlag mit einem biologischen Kampfstoff in Deutschland vorbereitet haben sollen. Der mutmaßliche Rizin-Bombenbauer von Köln gehörte Ermittlern zufolge einer Chat-Gruppe namens „Wölfe des Islamischen Staates in Europa“ an.

Dem Paar drohen bis zu 15 Jahre Haft. Das Paar hatte laut Anklage begonnen, das hochgiftige Rizin aus Tausenden Rizinus-Samen zu gewinnen, die die Angeklagten im Onlinehandel gekauft haben sollen.