Sandra und Frank Stäbler mit Ringerkindern bei ihrer Hochzeit vor der Stephanuskirche in Echterdingen. Foto: Horst Rudel

Ein Ringer mit dem Ring der Ringe: Weltmeister Frank Stäbler und seine Jugendfreundin Sandra Musch haben am Samstag in der Stephanuskirche in Echterdingen geheiratet. Zu den Gratulanten zählten Sportler wie Johannes Rydzek, der Rekordweltmeister der Kombinierer.

Leinfelden-Echterdingen - Die drei zentralen Worte ihres Trauspruchs haben sich beide auf die Haut tätowieren lassen: Glaube, Hoffnung, Liebe. „Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung, Liebe – diese drei“, steht im ersten Korintherbrief 13,13, „doch am größten von ihnen ist die Liebe.“ Seit elf Jahren sind Ringer-Weltmeister Frank Stäbler und seine Jugendfreundin Sandra Musch, die jetzt auch Stäbler heißt, ein Paar. Schon früh, scherzte der Ausnahmesportler aus Musberg nach der Trauung, während das Ende der Gratulationssschlange kaum abzusehen war, habe er an sich geglaubt. Als er sich in Sandra verliebt hatte, meinten die Kumpels, das werde nichts – sie sei zu alt für ihn. Er war damals 16, sie 18 Jahre alt. Ein Frank Stäbler gibt nicht auf, wie auch heute in seinem Sport nicht, um an große Ziele zu kommen.

Musberger Kirche war zu klein

In der Kirche hat Timo Moullion in seiner Traupredigt auf den Altersunterschied hingewiesen. Vielleicht war’s der Braut gegenüber wenig charmant, doch der Theologiestudent kurz vor dem Uni-Abschluss durfte das – er ist der Cousin des Bräutigams und hat mit sehr persönlichen Worten immer wieder für Gänsehaut nicht nur beim Hochzeitspaar gesorgt. Mit einem Rollwagen aus dem Supermarkt war Moullion in die Kirche gekommen. Lauter Produkte der Marke Ja befanden sich darin – am Tag des Ja-Sagens. „Jetzt gilt die Ehe für alle – da darf endlich auch der Frank heiraten“, scherzte sein Manager Jens Zimmermann anschließend beim Umtrunk draußen, bei dem es sehr lustig zuging.

Auf die Kirche in Echterdingen waren die Stäblers ausgewichen, weil daheim in Musberg das Gotteshaus für den Andrang zu klein gewesen wäre. Neben der Familie und vielen Ringerkollegen waren unter anderem Kristina Vogel, die Bahnrad Doppel-Olympiasiegerin, Johannes Rydzek, der Rekord-Weltmeister der Nordischen Kombination, Marcel Nguyen, der Doppel-Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele von 2012 sowie die Ringer-Weltmeisterin Aline Focken gekommen. Vor der Kirche standen junge Ringer aus Musberg und die Heilbronner Red Devils Spalier, für die Frank Stäbler startet.

Hochzeitsanzug von Modedesigner Tobias Siewert

Die Braut trug ein Corsagenkleid mit Spitzen und Perlen, das von Brautmoden Kerst in Ludwigsburg stammt. Der Bräutigam hatte sich von dem Stuttgarter Modedesigner Tobias Siewert (Label: einelinie), dessen Atelier sich im Bohnenviertel befindet, einen sehr edlen und äußerst individuellen Maßanzug in Anthrazit mit Lederrand und mit Brokatweste anfertigen lassen. Eine Band sang in der Kirche unter anderem „Seite an Seite“ von Christine Stürmer und „Auf uns“ von Andreas Bourani. Lissi Bayer, die Freundin von Rekord-Weltmeister Johannes Rydzek, spielte in der Kirche Geige. Der Spruch „Bis dass der Tod uns scheidet“ gefällt dem Brautpaar nicht, wie bei der Predigt zu hören war. Ihre Liebe sei so groß, dass sie über den Tod hinausgehe.

Ende August will Frank Stäbler wieder Weltmeister im Ringen werden. Der Glaube an sein Können und die Hoffnung auf den Sieg sind groß. Und die Liebe könnte kaum größer sein.

Gefeiert wurde bis 5 Uhr morgens in Musberg in einem früheren Kuhstall, in dem sonst landwirtschaftliche Geräte von Franks Vater Theo Stäbler untergebracht sind. Wo bis vor neun Jahren etwa 100 Milchkühe standen, trafen sich 210 Hochzeitsgäste. Der Bräutigam hatte den Stall drei Wochen lang gesäubert und gestrichen. Sogar ein kleines Tanzparkett wurde extra verlegt. Am nächsten Morgen war Frank Stäbler nur noch happy: „Die Party war so, wie wir es uns erträumt haben!“