Trotz Notaufgebot – der KSV Musberg schlägt sich gegen den Tabellenführer und Ex-Verein seines Coachs achtbar. Derweil setzt die SG Weilimdorf ihren Erfolgszug fort, ärgert sich aber über eine Disqualifikation.
So kann man sich täuschen. Da hatte Markus Scheibner geglaubt, dass ihn nach rund vier Jahrzehnten in der Branche kaum mehr etwas überraschen kann. Und was passiert? An diesem Wochenende kam der Trainer der Oberliga-Ringer des KSV Musberg kaum mehr aus dem Staunen heraus.
Irrtum eins: „Ich dachte, wir kommen komplett unter die Räder“, sagt der Coach. Tatsächlich aber stand gegen den Tabellenführer KG Dewangen/Fachsenfeld am Ende nur eine knappe 17:18-Niederlage. Irrtum zwei: „Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ich einmal nach einer verlorenen Begegnung happy sein könnte“, fügt Scheibner an. Ebenso war es dann jedoch – ließ sich doch konstatieren, dass sich ein eigenes letztes Aufgebot mehr als achtbar geschlagen hatte.
Fünf Stammkräfte fehlen
Der Schock hatte die Musberger schon im Vorfeld ereilt. Stefan Stäbler, André Ehrmann, Andreas Böpple und Rico Rupp verletzt. Cornel Predoiu krank. Und dann auch noch die Kunde aus Polen, dass der Schwergewichtler Radoslav Marcinkiewicz diesmal nicht anreisen kann. In seinem Beruf als Sportsoldat war der Routinier in der Heimat gebunden. So fehlte den Gastgebern just für das Duell mit Scheibners Ex-Verein ein halbes Dutzend Stammkräfte. Bis zu seinem Musberg-Einstieg anno 2008 war der heutige Trainer sieben Jahre lang in Dewangen auf die Matte gegangen, gekrönt mit dem damaligen Sprung in die Bundesliga.
„Klar, es war von daher schon ein emotionales jetziges Wiedersehen“, sagt Scheibner. Eines, bei dem schließlich zwei Akteure seiner jungen Garde für faustdicke Überraschungen sorgten und somit beträchtlich Ergebniskosmetik betrieben. Der 17-jährige Angelos Apostolidis zwang den eigentlichen Dewangener Topscorer Baba-Jan Ahmadi bei einem 2:8-Punkterückstand frech auf die Schultern. Und Yousif Alnisani machte in seinem Kampf gegen Holger Fingerle gar ein 0:10-Zwischenresultat wett. Vier Sekunden vor Schluss feierte auch er einen Schultersieg. Außerdem punkteten Valentin Lupu, Robin Bauer (jeweils Punktsieg) und Adrian Moise (kampflos).
Weilimdorfer Entscheidung im letzten Kampf
Bleibt die Frage, inwieweit nun fürs nächste Wochenende eine personelle Konsolidierung gelingt. Dann, am Sonntag (17 Uhr), steigt das Derby bei der SG Weilimdorf. Letztere setzte einstweilen ihren Erfolgszug fort. Nach einem 15:12-Erfolg beim SC Korb sind die Nord-Stuttgarter neuer Tabellenzweiter. Dabei bauten die Leistungsträger Lukas Laible und Csaba Vida ihre persönlichen Bilanzen auf 7:0 beziehungsweise 5:0 Saisonsiege aus. Laibles Zähler waren im zehnten und letzten Kampf des Abends auch die entscheidenden.
Darüber hinaus erwähnenswert: Im 61-Kilogramm-Topduell rang der Neuzugang Ahmet Kabal den Ex-Weilimdorfer Catalin-Andrej Vitel nach Punkten nieder (10:3). Demgegenüber der Wermutstropfen: Alexander Jakob sah die rote Karte, wegen Nachtretens. Zuvor waren er und sein Gegner Asadullah Nemati mit den Köpfen zusammengekracht. Zumindest den Musberg-Kampf wird Jakob gesperrt verpassen – aber auch aufgrund einer Gehirnerschütterung, die er laut seinem Verein erlitt.