Bis Ende September wird die Firma Rilling Sekt ihren Betrieb in Bad Cannstatt einstellen Foto: Rilling Sekt

Das Ende des Traditionsunternehmens bedeutet für rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Suche nach neuen Arbeitsplätzen.

Die Nachricht der Geschäftsführung habe bei den rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Rilling-Sekt in Bad Cannstatt für Enttäuschung gesorgt, sagte der Betriebsratsvorsitzende der Firma, Robert Gehring. Zum großen Teil hätten die Beschäftigten es gefasst aufgenommen, dass das Unternehmen schließt. Es habe sogar eine gewisse Erleichterung geherrscht, Klarheit zu haben gemäß dem Motto „Lieber ein Ende mit Schrecken.“ Aber alle müssten die Nachricht jetzt erst einmal sacken lassen, sagte Gehring in einer ersten Stellungnahme. Viele Mitarbeiter seien seit zehn Jahren und länger bei Rilling beschäftigt, eine Mitarbeiterin ist seit 37 Jahren dabei. Sie brächten viel Berufserfahrung mit.

Der Betriebsratsvorsitzende hofft, dass sie damit auf dem Arbeitsmarkt die Möglichkeit haben, eine neue Stelle zu finden. Betroffen seien Mitarbeiter aus dem technischen Bereich, Kellerleute, Küfer, Maschinenführer, Lastwagenfahrer, aus dem internen Verkauf und der Buchhaltung.

Haustarifvertrag Ende 2022 ausgelaufen

Seit Ende Oktober hatten der Betriebsrat, Gewerkschaftsvertreter und die Geschäftsführung verhandelt, so Hartmut Zacher, Gewerkschaftssekretär der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten. Ende 2022 war der Haustarifvertrag ausgelaufen, der nun neu abgeschlossen wurde. So erhielten die Beschäftigten eine Lohnerhöhung von 13 Prozent ab dem 1. Januar und 3000 Euro Inflationsausgleich.

Zufrieden könne man nicht sein, sagte Robert Gehring, wenn man seit Jahrzehnten in einem Unternehmen gearbeitet habe, das nun seinen Betrieb einstelle. Eckpunkte eines Interessenausgleichs und Sozialplans seien verhandelt worden für alle Beschäftigten. Diese müssten noch von den Juristen festgezurrt werden, sagte Zacher. Die Verhandlungen seien zäh verlaufen, erklärte der Gewerkschaftssekretär.

Mit schlechten Nachrichten hätten die Beschäftigten gerechnet. Es sei klar gewesen, dass es nicht mehr lange so weitergehen werde. Zuerst habe es geheißen, sagte Zacher, ein potenzieller Unternehmer würde nur zehn Mitarbeiter übernehmen, dann habe derjenige aber abgesagt – und dann sei die Schließung erklärt worden. „Schade, dass so ein Traditionsfirma untergeht“, erklärte Gehring.