Der Vollmond leuchtet am Sonntagabend hell über Stuttgart. Foto: Andreas Rosar/Fotoagentur-Stuttgart

Wie eine riesige Scheibe hängt der Mond manchmal am Horizont, am Firmament wirkt er dann deutlich kleiner. Wie dieser Tage am Himmel über Stuttgart zu beobachten ist, täuschen sich unsere Sinne.

Stuttgart - Was für ein spektakulärer Anblick: Wer in der Nacht auf Montag hinauf zum Sternenhimmel geschaut hat, dem blieb der große Vollmond nicht verborgen. So mancher Stuttgarter dachte beim Anblick des riesig erscheinenden Himmelskörpers gleich: Das muss ein Supermond sein! Das war allerdings nicht der Fall, wie der Stuttgarter Astronom Hans-Ulrich Keller am Dienstag erklärt. „Der Mond war weder besonders nah, noch besonders groß“, sagt der ehemalige Direktor des Stuttgarter Planetariums. Warum der Erdtrabant manchmal als riesige Scheibe über dem Horizont erscheint, habe einen anderen Grund. „Es handelt sich um eine reine optische Täuschung“, klärt er auf.

Darum erscheint der Mond am Horizont größer

Stehe der Mond nahe am Horizont, erscheine er uns deutlich größer als am Firmament. Diese sogenannte Mondtäuschung entstehe allein in unserer Größenwahrnehmung im Gehirn, die den Mond am Horizont in Beziehung mit der Umgebung setze. Aus dem Sehwinkel schätzt unser Gehirn die Größe und Entfernung. Vergleichspunkte wie etwa Berge, Häuser oder Bäume fehlten an einem leeren Himmel. Deswegen erscheine der Erdtrabant am Firmament kleiner als am Horizont. Hobby-Fotografen seien regelmäßig enttäuscht, wenn sich der riesige Mond am Horizont auf ihren Aufnahmen dann doch nur als kleiner heller Punkt entpuppt. Hoch über unseren Köpfen liefere uns der Mond eben keine Anhaltspunkte, wie weit er entfernt sein mag – deswegen erscheine er dort wesentlich kleiner. Das gleiche Phänomen bestehe auch beim Auf- und Untergang der Sonne.

Jupiter rückt näher an Saturn

Die Vollmondphase trat am 5. Juli um 6.44 Uhr im Sternbild Schütze ein. Der Vollmond strahlt derzeit in der Nähe der Planeten Jupiter und Saturn. Mit einer Distanz von 404.200 Kilometer hält sich der Mond am 12. Juli in Erdferne auf, während ihn am 25. Juli in Erdnähe nur 368.360 Kilometer von uns trennen. Im Juli beherrschen nicht nur der Mond, sondern auch die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems, Jupiter und Saturn, den Nachthimmel. Jupiter rückt immer mehr an den etwas östlicher befindlichen Saturn heran. „Es ist spannend, die Annäherung beider Riesenplaneten zu verfolgen“, sagt Keller. Jupiter ist der schnellere Planet: In 12 Jahren umrundet er einmal die Sonne, während Saturn dafür fast 30 Jahre benötigt.