Das Riesenrad auf dem Stuttgarter Schlossplatz kam bei vielen Menschen gut an. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Das Riesenrad im Ehrenhof des Neuen Schlosses ist bald weg. Es kam bei vielen bestens an. Das würde auch eine Wiederaufnahme 2022. Und manche könnten sich dafür andere Orte vorstellen.

Stuttgart - Am 2. Januar um 21 Uhr ist es so weit. Dann stoppt das 58 Meter hohe Sky Lounge Wheel im Ehrenhof des Neuen Schlosses. Bis dahin wird sich das Riesenrad mit seinen 40 Gondeln und dem aufgedruckten Baden Württemberg-Slogan „The Länd“ drei Monate gedreht, Mitfahrenden viel Aussicht auf Stuttgart geboten haben. Diesen Weitblick wollten nun manche gleich am Dienstagmorgen um 11 Uhr genießen, bevor der Spaß vorbei ist. Und stellten fest, dass es „dienstags erst um 14 Uhr aufmacht statt um elf“. Sie nahmen es gelassen. „Kommen wir am Nachmittag wieder“, meinten auch Birgit Neff und ihr vierzehnjähriger Sohn Mark. „Schade, dass das Riesenrad bald weg ist“, so die Zahnarzthelferin. „Gut aber, dass es wohl wieder im kommenden Herbst da ist.“

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Darüber soll bei Stadt und Land diskutiert werden. Er sei offen für eine Wiederholung, erklärte Finanzminister Danyal Bayaz im Urlaub. Aus selbigem betonte auch Oberbürgermeister Frank Nopper, er wolle „die Erfolgsgeschichte auf jeden Fall“ fortsetzen.

Bleibt die Frage: Ehrenhof oder nicht? Was für die einen die Verschandelung eines Kulturdenkmals ist, war für andere Liebe auf den ersten Blick. Seit einigen Tagen wird in den Sozialen Netzwerken diskutiert, ob das Himmelsrad gar für immer vor dem Schloss stehen solle, oder besser dahinter, im Stadtgarten oder auf dem Killesberg.

Ehrenhof ja! Aber nicht das ganze Jahr

„Es könnte ein Wahrzeichen Stuttgarts werden“, so der Stuttgarter Schüler Mark Neff. Seine Mutter sieht den Ehrenhof als Top Location „Aber nicht das ganze Jahr, es sollte etwas Besonderes bleiben“, nickt die 52-Jährige Das unterstreicht Veronika Luciano. „Vor dem Schloss mit dieser Blickachse auf den Königsbau, ideal“, betont die 54-jährige Analystin. „Aber nur zur Adventszeit!“ Eine andere Stuttgarterin, die ihre beiden „Berliner“ Enkelsöhne dabei hat, zuckt mit den Schultern. Ganzjährig betrieben könnte sie es sich in den Schlossparkanlagen vorstellen. „Dann würde es – wie in anderen Städten – vielleicht zur Touristenattraktion.“

Der Standort „muss im Kessel sein“

Auch Ausbilder Markus Schmidt und Lehrerin Sibylle Brendle, die mit Sohn aus Filderstadt in den Kessel fuhren, finden eine Wiederauflage des Sky Lounge Wheels prima. Doch wo? Während der 50-Jährige im Geiste Locations im Stadtzentrum abklappert – „Börsenplatz – ist der groß genug?“ –, bringt die 40-Jährige die Halbhöhenlage ins Spiel. „Klar, es braucht Raum, aber toll wäre, wo man auf Stuttgart blickt wie Eugensplatz, Karlsplatz ...“

Thomas Schwarz aus dem Kreis Ludwigsburg plädiert für Perspektivwechsel, um Blick und Geist zu erweitern. „Warum soll so ein Rad nicht auch selbst rotieren, sich jährlich anderswo drehen“, meint er. Der 62-Jährige, der im Wissenschaftsministerium arbeitet, ist mit Patenkind Eva und Frau Uta unterwegs. Letztere findet das gut. „Diese Orte müssen allerdings im Kessel sein“, so die Schulleiterin. „Zentral und fußläufig für alle leicht erreichbar.“