Frank Nopper an „seinem“ Riesenrad im Ehrenhof des Neuen Schlosses Foto: Lg/Julian Rettig

Sollte Stuttgart ein dauerhaftes Riesenrad bekommen? OB Nopper (CDU) sagt: „Schaun mer mal!“ Schausteller Oscar Bruch ist „überwältigt“ vom Ansturm. Über die Attraktion freut sich Finanzminister Bayaz (Grüne). Das Parken im Ehrenhof habe er ohnehin eingeschränkt.

Stuttgart - Nein, er sei nicht nur begeistert vom ersten Wochenende in Stuttgart, sondern „geradezu überwältigt“. Oscar Bruch, der Besitzer des Riesenrads „Sky Lounge Wheel“, das seit Samstag seine Runden im Ehrenhof des Neuen Schlosses dreht, ist am Montag nach Dresden gefahren. In der sächsischen Hauptstadt überwacht der Düsseldorfer Schausteller nun den Abbau seines „Wheels of Vision“, das von Juli an in der Altstadt den Rundumblick von weit oben auf Frauenkirche, Residenzschloss und Zwinger geboten hat. Der nachts wunderschön leuchtende Gigant von Stuttgart ist mit 58 Metern nicht nur um drei Meter größer als der von Dresden, er sorgt auch für noch längere Schlangen als der „Kollege“ im Elbtal.

Bis zu 20 Minuten musste man warten

In Stuttgart, sagt Oscar Bruch, habe er oft gehört, „wie sehr die Leute das Volksfest vermissen“. Zeitweise musste man bis zu 20 Minuten warten, um in eine der 40 Gondeln zu steigen. Ein bisschen Rummel ist trotz der Pandemiepause auf dem Wasen nun doch möglich – sogar an einem der schönsten Orte von Stuttgart. OB Frank Nopper (CDU), der die Idee dazu hatte, fand bisher keine Zeit, selbst zu gondeln. Am Sonntag besuchte er aber zwischen zwei Terminen den Schlossplatz, um sich einen Eindruck zu machen. Schon etliches hat der Politiker zur „Chefsache“ erklärt. Nicht jeder Anstoß von ihm ist bisher im Ziel gelandet. Der große Dreh vorm Neuen Schloss aber ist gelungen. Lob hört Nopper dafür – und gibt es weiter: „Es ist großartig, dass Finanzminister Danyal Bayaz mitgemacht hat.“ Der Erfolg des Riesenrads sei „riesiger als ich gedacht habe“, sagt der OB. Jemand will wissen, was er davon hält, ein dauerhaftes Riesenrad in Stuttgart zu installieren, wenn auch nicht auf dem Schlossplatz. Frank Nopper strahlt und sagt: „Dafür ist es jetzt noch zu früh. Deshalb sag’ ich bisher nur: Schaun mer mal!“

„Das Parken auf dem Ehrenhof wurde ohnehin stark eingeschränkt“

Der Grünen-Politiker Danyal Bayaz freut sich, „dass die Innenstadt mit dem Riesenrad attraktiver geworden ist“. Gleich am ersten Wochenende sei dies gelungen. „Stuttgart hat einen neuen Besuchermagneten im Herzen der Stadt“, sagt er unserer Zeitung.

Auch Mark Roschmann, der Vorsitzende des Schaustellerverbands Südwest, ist begeistert. „So eine tolle Sicht auf die City hat man selbst vom Fernsehturm aus nicht“, sagt er. Seit 40 Jahren wollten die Schausteller ein Riesenrad zentral aufstellen. Roschmann ist dem OB und dem Finanzminister dankbar, dass es endlich klappt. Der Ehrenhof dient als Parkplatz der Ministeriumsmitarbeiter und gilt als Heiligtum. „Unabhängig vom Riesenrad wurde das Parken dort von uns stark eingeschränkt“, heißt es im Finanzministerium. Der Ersatz-Wasen mit Volksfestbuden auf der Königstraße ist bereits beendet. Eine Verlängerung über den 30. September hinaus hat die Stadt nicht genehmigt.