Laudator Warren Beatty sorgte für eine große Verwirrung bei den Oscars, als er den falschen Film verkündete. Foto: AFP

Das Musical „La La Land“ gewinnt sechs Oscars. Die Deutschen gehen leer aus. Politische Spitzen gegen Präsident Donald Trump gibt es auch.

Hollywood - Eine Riesenpanne hat bei der Oscarverleihung den Erfolg der beiden großen Gewinnerfilme „Moonlight“ und „La La Land“ überschattet. Die Schauspieler Warren Beatty und Faye Dunaway hielten vermutlich den falschen Umschlag in den Händen und verkündeten deswegen den falschen Gewinner. Das Musical „La La Land“ habe in der Hauptkategorie als bester Film gesiegt - das war aber verkehrt. Wenig später stand nämlich fest: Der wichtigste Oscar des Abends ging an „Moonlight“ des schwarzen Regisseurs Barry Jenkins.

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Jenkins’ Drama gewann damit drei Oscars. Neben der Trophäe für den besten Film gab es am Sonntagabend auch die für das beste adaptierte Drehbuch sowie für Nebendarsteller Mahershala Ali. „Moonlight“ erzählt in verschiedenen Episoden von einem schwarzen schwulen Jungen in Miami. Er wächst bei einer drogensüchtigen Mutter auf und muss lernen, seinen eigenen Weg im Leben zu finden.

Deutlich leichter kommt der zweite große Gewinner des Abends daher: das Musical „La La Land“. Das nostalgische Werk über eine junge Schauspielerin und einen Jazzmusiker in Los Angeles war für 14 Oscars nominiert und wurde schließlich mit sechs Trophäen ausgezeichnet, darunter denen für Regisseur Damien Chazelle und Hauptdarstellerin Emma Stone. Ihr Filmpartner Ryan Gosling verlor allerdings gegen Casey Affleck, der für sein Spiel in „Manchester by the Sea“ die Trophäe als bester Hauptdarsteller mit nach Hause nehmen konnte. In dem Drama von Kenneth Lonergan verkörpert er einen Mann, der nach dem Tod seines Bruders in seine Heimatstadt zurückkehrt.

Die deutsche Regisseurin Maren Ade ging am Ende leer aus

Die deutschen Hoffnungen wurden in Hollywood enttäuscht. Weder der Dokumentarfilmer Marcel Mettelsiefen, noch der Komponist Hauschka gewann einen Oscar. Mettelsiefen war mit einer Doku über eine syrische Flüchtlingsfamilie nominiert gewesen, Hauschka für die Filmmusik zu „Lion“.

Auch die deutsche Regisseurin Maren Ade ging am Ende leer aus. Sie hatte mit ihrer Tragikomödie „Toni Erdmann“ Chancen auf den Auslands-Oscar. Den gewann dann aber der Iraner Asghar Farhadi mit seinem Drama „The Salesman“ über ein Ehepaar, das einen Überfall nicht anzeigt, sondern Selbstjustiz übt.

Farhadi war aus Protest gegen den Einreisestopp von US-Präsident Donald Trump nicht nach Hollywood gekommen. „Wer die Welt in Kategorien von „Wir“ und „unsere Feinde“ einteilt, schafft Angst“, hieß es in einer Erklärung, die er verlesen ließ. Auch andere Preisträger und Gäste der Gala plädierten immer wieder für gegenseitigen Respekt und Toleranz - anders als erwartet blieb bei dieser Show allerdings heftige und explizite Kritik an Trump und dessen Politik aus.