Silke Plaas, Ingrid Willemsen und Ulrike Brittinger freuen sich auf die Zusammenarbeit Foto: Stefanie Käfferlein

Die Riedseeschule hat am Wochenende den runden Geburtstag der Karlschule gefeiert.

Möhringen - Bei der Erstellung dieser prächtigen Neubauten zeigt die Gemeindeverwaltung ihre große Sympathie für das Volksschulwesen: an nichts ließ es die Gemeinde fehlen, das zur modernen, praktischen Einrichtung benötigt wurde“ – so berichtete der Filderbote im September 1912 anlässlich der Inbetriebnahme der Karlschule mitsamt einer Turnhalle. Wie modern die Einrichtung war, zeigt sich daran, dass die Schule damals ein Schülerbad einen Zeichen- sowie einen Handarbeitssaal und zwei Spielplätze hatte. In der noch älteren Wilhelmschule und der Karlschule fanden 740 Schüler Platz, die von 14 Schulmeistern unterrichtet wurden.

Das ist nun hundert Jahre her. Die Karlschule heißt seit 2004 Riedseeschule Haus 30 und ist wie der Name schon sagt Teil der Riedseeschule. „Nur heute machen wir eine Ausnahme und nennen die Schule Karlschule“, sagte die Schulleiterin Ingrid Willemsen am Samstag beim Schulfest, bei dem der 100. Geburtstag des Gebäudes gefeiert wurde. In der einstigen Karlschule sind heute neun Grundschulklassen untergebracht, eine Internationale Vorbereitungsklasse und die Hausaufgabenbetreuung im Untergeschoss. Wie es sich für ein Geburtstagskind gehört, hatte es sich für den Festtag ganz besonders herausgeputzt. An den Fenstern klebten Kerzen aus Tonkarton, an den Wänden hingen kunterbunte Bilder und Luftballons und in den Klassenzimmern und auf dem Schulhof gab es Programm für die kleinen und großen Gäste. Walter Häberle, Lehrer der Internationalen Vorbereitungsklasse, hatte beispielsweise eine Ausstellung mit historischen Dokumenten, alten Schulzeugnissen, Schulheften, Fibeln und Schulranzen zusammengestellt. Für den offiziellen Festakt am Vormittag hatten Schüler, Lehrer und Eltern gleichermaßen etwas einstudiert.

Schulbürgermeisterin und Bezirksvorsteher zu Gast

Zu Gast war auch Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann, die zum Jubiläum gratulierte, ebenso wie Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann. Im Gepäck hatte Eisenmann ein Geschenk: ein Tandem-Pedalo. „Wir haben in Stuttgart nicht wenige Schulen, die sehr alt sind“, sagte sie. Schulen würden sich mit den Veränderungen der Gesellschaft ebenfalls verändern. Im Laufe der Jahrhunderte habe Bildung einen immer größeren Platz eingenommen, was sich auch auf den räumlichen Bedarf niedergeschlagen habe.

Ein Geschenk hatte auch Ulrike Brittinger von staatlichen Schulamt dabei. Sie begrüßte die künftige Konrektorin der Riedseeschule, Silke Plaas, die derzeit an der Österfeldschule noch eine vierte Klasse unterrichtet. „Sie wird zum 1. August ihre Stelle antreten“, sagte Brittinger. Dann habe sie genügend Zeit, mit Ingrid Willemsen die Vorbereitungen für das kommende Schuljahr zu treffen. „Wir sind froh, wenn wir im kommenden Schuljahr wieder komplett sind“, sagte Willemsen. Die Schule von morgen wird dann die Pädagoginnen beschäftigen. Denn an der Grundschule wächst nach wie vor der Betreuungsbedarf. „Die vierte Hortgruppe wäre fällig“, sagt Willemsen. Und bis 2020 bleibe Zeit, die Grundschule in eine moderne Ganztagsschule zu verwandeln.

Von der Karlschule zur Riedseeschule

Schulen:
1566 wird erstmals ein Schulhaus in Möhringen erwähnt. Es ist ein Bauernhaus und Eigentum des Spitals Esslingen. Der Schulmeister war auch Messdiener. 200 Jahre später wird ein zweites Schulhaus, ebenfalls ein Bauernhaus, dazu gekauft. 1847 wird die erste Schule abgerissen und an der gleichen Stelle eine neue gebaut. 1897 entsteht in der Nähe des Filderbahnhofs die Wilhelmschule. Namensgeber der Einrichtung ist König Wilhelm I von Württemberg. 1912 ist die Schule zu klein und die Karlschule an der Vaihinger Straße wird eingeweiht. Als auch diese zu klein ist, entsteht 1974 das Rembrandt-Schulzentrum.

Karl Widmaier: Der Brauereibesitzer ist Namensgeber der Karlschule. Er hat eine Turmuhr für 1000 Mark der Schule gestiftet. Zudem soll er der Gemeinde das Grundstück verkauft haben.