Vin Diesel auf dem fremden Planeten, auf dem man ihn ausgesetzt hat. Foto: Verleih

Action, Spaß und Spannung: In seinem dritten Anlauf läuft Vin Diesel als Antiheld Richard B. Riddick zu großer Form auf.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm „Riddick - Überleben ist seine Rache“

Stuttgart - „Hast du Angst vor mir?“ – Die blitzende Klinge im Griff des Schwerverbrechers küsst die Halsschlagader seines Gegenübers. „Haben die anderen Angst vor mir?“ – Klar haben sie das, denn der phantomartige Fragesteller scheint in der Lage zu sein, nach Lust und Laune aus dem Dunkel zu kommen und zu gehen, aus der Nacht, aus dem Nichts. Der Bedrohte bleibt allein zurück, katatonisch verharrt er auf einem Hocker, sein Blick verliert sich in ebenjenem Nichts.

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Die Angst ist auf der Leinwand gerechtfertigt. Im Publikum dürfte davon jedoch keine Spur zu finden sein, denn entgegen jeder Intuition stehen die Zuschauer hier aufseiten des kriminellen Messerträgers – der entlaufene Häftling Riddick ist wieder im Kino, wieder auf einem fernen Planeten, zurückgelassen und auf sich allein gestellt gegen außerirdische Jäger! „Das ist nichts Neues für mich“, erzählt seine trockene, monotone Stimme aus dem Off. Sein Notruf vom sonnenverkohlten Himmelskörper lockt gleich zwei Raumschiffe an – deren Besatzungen wollen aber leider nur das auf Riddick ausgesetzte Kopfgeld.

Die für den Antihelden beinahe alltägliche Situation ist in dieser Fortsetzung jedoch kein Anlass, „schon wieder?“ zu murmeln und zu gähnen. Der Delinquent mit optimiertem Sehvermögen bringt nämlich mit: Action, Spaß und Spannung – hüllte man ihn in einen ovalen Schokomantel, man könnte ihn glatt mit einer beliebten Kindernascherei verwechseln. Doch genug am lustigen Stein geleckt: Wer ein herzergreifendes Melodram und eine bahnbrechende Diskussion der Dialektik von Gut und Böse erwartet, könnte enttäuscht werden. Anhänger des Genre-Kinos hingegen dürfte jubilieren.

Der zu Recht gefloppte Vorgänger „Riddick: Chroniken eines Kriegers“ war eher schwach und überladen – und selbst eine Fortsetzung zu „Pitch Black – Planet der Finsternis“. Ein dritter Teil erschien da wenig attraktiv, und so fanden sich nur wenige Geldgeber. Der muskelbepackte Hauptdarsteller Vin Diesel fungiert auch als Produzent, er und Regisseur David Twohy mussten mit einem geringen Budget haushalten, was bei Science-Fiction schwierig ist, hier aber heilsam gewirkt hat: Sie konzentrieren sich auf die Geschichte, und Landschaften wie Computerwesen ist der Sparzwang nur bei Lupenbetrachtung anzumerken.

Die beiden Hauptopponenten sind der gerissene Kopfgeldjäger Santana (Jordi Mollà) und der seit zehn Jahren fahndende Boss Johns (neben Mollà und Diesel nur die dritte Geige: Matt Nable). Sie sorgen für gelungene Abwechslung neben dem dreckig, abgehärtet und finster aufspielenden Diesel als brummendem Riddick. Dieser bedeutete für Widersacher im zweiten Teil ja auch mal „Tod durch Teetasse“. Im dritten Anlauf ist Riddick weniger albern, dafür umso bedrohlicher, seine Psychospielchen zählen zu den starken Szenen des Films: Er prophezeit, wann, warum und wodurch sein Opponent das Zeitliche segnen wird. So viel sei noch verraten: Er bleibt beim Meucheln kreativ und sorgt für eine der vielleicht eindrucksvollsten Liquidierungen der Filmgeschichte – diesmal ist das Mordwerkzeug allerdings konventioneller.

Wirklich groß, was da an Kino aus dem „kleinen“ Geldbeutel kommt.

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