Ricarda Lang, eine Vertreterin des linken Flügels der Grünen, steuert gemeinsam mit dem Realo Omid Nouripour die zweitgrößte Regierungspartei der Ampelkoalition. Foto: dpa/Britta Pedersen

Mit 28 Jahren wurde die gebürtige Filderstädterin Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. Sie macht sich stark für Frauen, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit – und ist selbst immer wieder Ziel von Hass-Attacken im Netz.

Berlin - Es kommt ziemlich selten vor, dass Menschen mit Mitte oder Ende 20 bereits Führungspositionen übernehmen. Das gilt für das Berufsleben allgemein, für die Politik aber ganz besonders.

So gesehen ist Ricarda Lang eine Ausnahme im Berliner Politikbetrieb: Mitte Januar wurde sie 28 Jahre alt und anderthalb Wochen später zur neuen Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen gewählt. Gemeinsam mit Omid Nouripour steuert die gebürtige Filderstädterin nun die zweitgrößte Regierungspartei der rot-grün-gelben Koalition.

Lang gehört dem linken Flügel der Grünen an

Schon vorher war sie Vize-Vorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der Grünen. Der Wechsel an der Parteispitze war notwendig geworden, weil die bisherigen Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck ins Bundeskabinett gewechselt waren und laut Grünen-Satzung ihre Vorstandsposten aufgeben mussten.

Lang gehört dem linken Flügel der Grünen an, Nouripour ist Realo. Beide sind zugleich Abgeordnete des Bundestages. Die vorrangige Aufgabe des neuen Führungsduos besteht darin, dem grünen Regierungsteam den Rücken freizuhalten und als Scharnier zwischen Partei, Fraktion und Ministern zu fungieren.

Eine freundliche Person, die über Humor verfügt

Ricarda Lang ist eine Kämpfernatur. Sie kämpft für Frauenrechte, eine offene Gesellschaft, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit. Und sie kämpft gegen Hater und Trolle, die im Internet regelmäßig wegen ihrer Korpulenz über sie herziehen. Abgesehen davon ist Lang eine sehr freundliche Person, die überdies über einen ausgeprägten Sinn für Humor verfügt.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Ricarda Lang im Interview – „Neue Zeiten, neue Antworten“

Ricarda Lang hat nach ihrem Abitur in Nürtingen ein Jura-Studium begonnen, aber nicht abgeschlossen. Stattdessen widmete sie sich vollkommen der Politik. Sie war Sprecherin der Grünen Jugend und wurde 2019 erstmals in den Bundesvorstand ihrer Partei gewählt. Im Interview unserer Zeitung sagte Lang unlängst, ihr sei die Verbindung von sozialen und ökologischen Themen sehr wichtig. „Ich bin bei einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen und weiß sehr genau, wie es sich anfühlt, wenn man Ende des Monats finanziell kaum über die Runden kommt. Das hat mich sehr geprägt und dazu beigetragen, dass ich überhaupt in die Politik gegangen bin.“