Die beiden Lehrerinnen Claudia Vögele (links) und Isabella Schwarz verbindet die Liebe zu Gymnastik und Tanz und der Einsatz für den Stützpunkt in Schmiden. Foto: Eva Herschmann

Die Lehrerin – und frühere Sportgymnastin – Isabella Schwarz leitet seit September das dem Bundesstützpunkt in Schmiden angegliederte Internat. Die Studiendirektorin Claudia Vögele ist zuständig für die Kooperation mit den Schulen.

Schmiden - Isabella Schwarz und Claudia Vögele haben viel gemeinsam: Beide unterrichten am Gustav-Stresemann-Gymnasium (GSG) in Schmiden, beide lieben Gymnastik und Tanz, und beide haben neben ihrer Lehrerstelle Aufgaben am benachbarten Bundesstützpunkt für Rhythmische Sportgymnastik übernommen. Isabella Schwarz leitet seit September das dem Stützpunkt angegliederte Internat, Claudia Vögele hat bereits ein Jahr davor die Verantwortung für einen reibungslosen Ablauf der Kooperation von Schulen und Stützpunkt übernommen. Und beide füllen ihre Rollen mit viel Sachverstand, vor allem aber mit viel Herz aus.

Isabella Schwarz wollte nie für ewig in Bayern bleiben

Nach dem Referendariat in München war Isabella Schwarz Lehrerin am Johannes-Heidenhain-Gymnasium in Traunreut. „Das Chiemgau ist sehr schön, und nach elf Jahren ist man natürlich schon auch gespalten, aber ich habe immer gesagt, ich werde nicht für ewig in Bayern bleiben“, sagt Isabella Schwarz. Denn trotz weiß-blauer Idylle zog es sie zurück in die schwäbische Heimat. „Drei Jahre lang habe ich Anträge auf eine Versetzung nach Baden-Württemberg gestellt. Die freie Stelle in Schmiden kombiniert mit der Internatsleitung war ein glücklicher Zufall“, sagt Isabella Schwarz. Schließlich kommt die 40-Jährige von hier.

Mit Magdalena Brzeska im Bundeskader

Anno 2000 hat Isabella Schwarz am Gustav-Stresemann-Gymnasium Abitur gemacht und seit 1987 am Bundesstützpunkt für Sportgymnastik trainiert. Mit beachtlichen Erfolgen. 1994 wurde Isabella Schwarz als Juniorin national Zweite im Finale mit dem Band, und 1997 gewann Isabella Schwarz zusammen mit Christina Haßler und Polina Rojinski, heute weithin bekannt als Fernsehmoderatorin und Schauspielerin, die deutschen Mannschaftsmeisterschaften. „Und ich war zur gleichen Zeit wie Magdalena Brzeska im Bundeskader“, sagt Isabella Schwarz. Mit vielen der Sportgefährtinnen von früher, zu denen auch Melanie Putze, Meike Bürkle, Katrin Hoffmann oder Kristin Sroka gehören, hat Isabella Schwarz bis heute engen Kontakt.

Und mit der Rückkehr nach Schmiden schließt sich für sie ein Kreis. „Ich bin wieder daheim. Es ist schön, an der eigenen Schule zu unterrichten und wieder nah bei der Familie und den Freunden zu sein“, sagt Isabella Schwarz. Und wieder im Stützpunkt. Auch wenn sich in der Einrichtung seit ihrer aktiven Zeit viel verändert hat und sie sich noch gut an den raueren Umgangston von früher erinnert.

Die Aufgaben reichen vom Kühlschrankfüllen bis zum Kummerkasten

Im Internat leben derzeit acht Gymnastinnen zwischen elf und 16 Jahren. Die Aufgaben von Isabella Schwarz als pädagogische Internatsleiterin reichen vom Kühlschrankfüllen bis zum Kummerkasten. „Mittags bin ich immer da, und mittwochabends auch“, sagt die 40-Jährige, die auch mal mit den Mädchen kocht oder ein kleines Geburtstagsfest organisiert. Vor allem aber ist Isabella Schwarz feste Ansprechpartner für die Gymnastinnen und ihre Eltern. „Ich mache echte Basisarbeit mit den Mädchen, wir besprechen den Tag, reden über alles, ich bin quasi die Hausmutter für sie. Wenn ich komme, stehen die Kleinen schon an der Tür und haben meistens erst einmal ein Menge zu erzählen“, sagt Isabella Schwarz und lacht. Die ehemalige Gymnastin fühlt sich in ihrer neuen Position wohl und angekommen. „Es macht Spaß, denn Claudia Vögele, Stützpunktleiterin Kathrin Igel und ich sind eine tolle Kombination“, sagt Isabella Schwarz, die Englisch, Italienisch und Deutsch als Fremd- und Zweitsprache lehrt.

Angetreten, um beim Spagat zwischen Schule und Sport zu unterstützen

Claudia Vögele und Isabella Schwarz sind angetreten, um die Spitzengymnastinnen beim Spagat zwischen Schule und Sport zu unterstützen. Die Frauen verstehen sich nicht nur bestens, sondern haben auch das gleiche Verständnis von ihrer Aufgabe im Stützpunkt, für die sie ein festes Deputat haben. „Wir sind für die Vereinbarkeit von Schule und Spitzensport zuständig“, sagt Claudia Vögele, die ihre Zusatzaufgabe als „Fulltime-Job“ ausübt. Die Studiendirektorin mit den Fächern Französisch und Sport ist zu jeder Tages- und Nachtzeit für die Mädchen erreichbar. „Und zwar auf allen Kommunikations- und Messengerkanälen“, sagt Claudia Vögele mit einem Lächeln.

Zehn Stützpunkt-Gymnastinnen besuchen das GSG – von der Fünftklässlerin Assol Chakyr bis zu Deutschlands bester Einzelgymnastin Margarita Kolosov sowie den Gruppen-Gymnastinnen Alina Oganesyan und Viktoria Burjak, die in der Oberstufe sind. Neun Gymnastinnen gehen auf andere Schulen in Fellbach, Stuttgart und – im Falle von Anna-Maria Shatokhin – Bad Urach. „Nachdem die Corona-Vorschriften wieder verschärft wurden, habe ich allen aufmunternde Nachrichten geschickt. Die Mädchen sind natürlich traurig über das, was gerade passiert. Aber sie leben für ihren Sport und wollen so schnell wie möglich wieder zu Wettkämpfen gehen und Gemeinschaft erleben“, sagt Claudia Vögele.