Margarita Kolosov hat es bei den Europameisterschaften in Spanien nicht – wie erhofft – in ein Gerätefinale geschafft. Foto: Patricia Sigerist

Für Emeli Erbes wie auch Margarita Kolosov vom Bundesstützpunkt in Schmiden waren die Europameisterschaften lehrreich, für Teamchefin Isabell Sawade erkenntnisreich.

Guadalajara - Beim Finale der jeweils besten acht Gymnastinnen mit Ball, Band, Keulen und Reifen am Sonntag in der „Sport Hall Pabellón Multiusos“ in Guadalajara waren die Deutschen nur Zuschauerinnen. Die 14-jährige Margarita Kolosov (SC Potsdam) und Emeli Erbes, 15 Jahre, vom TSV Schmiden, haben sich bei den Europameisterschaften in Spanien unter 92 Sportgymnastinnen aus 40 Ländern achtbar geschlagen, mehr noch nicht.

Am Freitag kam Emeli Erbes mit dem Ball und 14,500 Punkten auf Rang 22, was zugleich die beste Note und Platzierung für die Deutschen war. Mit dem Reifen und der Note 11,450 war sie 56. geworden. Tag zwei brachte ihr die Note 12,350 und Rang 38 mit den Keulen sowie 12,800 und Platz 32 mit dem Band. Margarita Kolosov hatte mit Ball die Note 13,650 und Platz 30 erreicht, 13,100 Punkte und Rang 42 mit dem Reifen. Am Samstag bekam sie mit den Keulen 12,300 Punkte und wurde 40., mit dem Band die Note 13,250, Rang 24. Das war für die Gymnastinnen vom Bundesstützpunkt in Schmiden zu wenig, um in eines der Gerätefinals zu kommen.

Emeli Erbes und Margarita Kolosov haben ihr Land in Guadalajara würdig vertreten

Die Juniorinnen waren nach der verletzungsbedingten Absage der ebenfalls am Stützpunkt angesiedelten Nationalgruppe die einzigen Vertreterinnen des Deutschen Turner-Bunds (DTB) bei den 34. Europameisterschaften der Rhythmischen Sportgymnastik. Emeli Erbes und Margarita Kolosov haben ihr Land in Guadalajara würdig vertreten. Der direkte Vergleich mit den besten Nachwuchsgymnastinnen der führenden Nationen wie Russland, der Ukraine oder auch Aserbaidschan hat aber deutlich gemacht, dass die besten nationalen Vertreterinnen ihrer Altersklasse noch Abstand zur Weltspitze haben. „Beide Gymnastinnen haben am Samstag recht ordentlich geturnt, Emeli hatte ein paar Probleme mit Körpertechnik, Drehungen und Stand, Margarita hatte kleinere Fehler, der mit den Keulen hat sie einen knappen Punkt gekostet“, sagte Isabell Sawade, die DTB-Teamchefin.

Isabell Sawade haben die Europameisterschaften einige Erkenntnisse gebracht

Margarita Kolosov war nicht unglücklich über ihre Auftritte in Guadalajara. „Ich habe meine Übungen ohne grobe Fehler und große Verluste präsentiert, auch wenn es natürlich immer noch besser geht. Aber der Wettkampf war ein tolles Erlebnis.“ Auch Emeli Erbes zieht eine positive Bilanz ihrer ersten Europameisterschaften. „Im Großen und Ganzen hat meine Leistung gestimmt. Mit dem Ball lief es gut, da habe ich auch eine gute Wertung bekommen.“ Die kleinen Patzer mit den anderen Geräten will die ehrgeizige Gymnastin vom TSV Schmiden im Training angehen und ausmerzen. Möglichst bis zum nächsten Höhepunkt, den Olympischen Jugend-Sommerspielen vom 6. bis 18. Oktober im argentinischen Buenos Aires, für die Emeli Erbes bereits nominiert ist. „Die Europameisterschaften waren etwas Besonderes“, sagt sie. Vor allem das Gefühl, für Deutschland antreten zu dürfen, habe sie besonders genossen, und das ist ihre Motivation für die nächsten Monate.

Isabell Sawade haben die Europameisterschaften einige Erkenntnisse gebracht. „Wir wissen jetzt, wo wir stehen und dass wir Gas geben müssen.“ Dabei hat die Teamchefin Buenos Aires im Blick, aber auch die ersten Jugend-Weltmeisterschaften im nächsten Jahr, an denen Margarita Kolosov teilnehmen soll. Bis dahin sollen die Übungen der deutschen Gymnastinnen noch dynamischer und schwieriger werden: „Vor allem bei Drehungen, aber eigentlich gilt das generell für die ganze Gerätetechnik, an der wir arbeiten müssen.“ Unzufrieden ist die Teamchefin aber nicht mit den beiden Stützpunkt-Vertreterinnen. „Die Mädchen sehen gut aus, wir müssen uns nicht verstecken. Aber die Konkurrenz wird immer größer, 40 Länder sind ein neuer Teilnehmerrekord. Es gibt immer mehr Nationen, die viel in diesen Sport investieren. Damit wird es für uns nicht leichter.“