In Fellbach wurden im vergangenen Jahr 42 Wohnungseinbrüche registriert. Foto: dpa

Im Revier Fellbach hatten es die Einbrecher 2017 vor allem auf hochwertige Waren abgesehen.

Fellbach - Wenn echte Profis am Werk sind, dann ist ihre Ausbeute oft imposant – was bei den Betroffenen natürlich keine Euphorie auslöst. Offenkundig Spezialisten auf ihrem Gebiet waren es jedenfalls, die für die spektakulärsten Einbrüche in Fellbach im vergangenen Jahr verantwortlich zeichneten. Dabei hatten es die Täter gezielt auf die hochwertigen Waren abgesehen: Im April ließen Einbrecher aus einer Zahnarztpraxis im Centrum 30 dentalchirurgische Spezialgeräte im Wert von mehr als 200 000 Euro mitgehen. Ebenfalls versierte Ganoven dürften es gewesen sein, die am 3. Mai über ein per Bolzenschneider zerstörtes Gitterfenster ein (erst vier Wochen davor bezogenes) Fahrradgeschäft enterten. Aus dem Gebäude an der Schorndorfer Straße entwendeten sie Mountain-bikes und Elektro-Räder diverser Edelmarken im Wert von 150 000 Euro. Im Juli dann wurden aus einem Fahrradladen in der Schmidener Gotthilf-Bayh-Straße hochwertige Räder und E-Bikes im Wert von 20 000 Euro geklaut. Von den jeweiligen Tätern fehlt bis heute jede Spur.

Zur Sicherheit kurven Diebstahlstreifen durch Fellbach

Dies waren die spektakulärsten Einbruchsdelikte, die der Leiter des Fellbacher Polizeireviers, Klaus Auer, in seiner 2017er-Statistik erfasst hat. Von diesen „Ausreißern“ abgesehen, hatte das vergangene Jahr allerdings in jenem Segment eher „Normalbetrieb“ zu verzeichnen. Gerade beim klassischen Wohnungseinbruch stagniert die Entwicklung erfreulicherweise. „Die Hoch-Zeit hatten wir in Fellbach im Jahr 2014“, sagt Auer. Seinerzeit gab es 77 Wohnungseinbrüche. Im Folgejahr sank die Zahl auf 58, 2016 wurden 39 Fälle registriert. Die jüngste Statistik für 2017 weist für den Revierbereich Fellbach 42 aufgebrochene Wohnungen auf. „Wir haben nach jener bedenklichen Entwicklung vor vier Jahren die Aktionen drastisch hochgefahren, etwa durch verstärkte Kontrollen tags und nachts“, erläutert Auer. So kurvten Diebstahlstreifen durch die Straßen von Fellbach und Kernen. Und auch die verstärkte Präventionsberatung und die dadurch verbesserte Wohnungssicherung dürfte zu geringeren Einbruchszahlen geführt haben.

Dennoch: „Nach wie vor beliebt sind Einfamilienhäuser, insbesondere, wenn sie schlecht einsehbar sind“, sagt der Revierleiter und rät zur Vorsorge: „Mit einer besseren Sicherung lässt sich viel machen.“ Einbrecher wollten nicht viel Zeit verlieren, um zum Erfolg zu kommen. „Wenn der Täter nicht schnell zum Zug kommt, lässt er ab.“

Es gibt keine Entwarnung bei den Fahrraddiebstählen

Keine Entwarnung gibt es auch bei den Fahrraddiebstählen – im vergangenen Jahr waren es 145 Fälle. Einer der unverfrorensten: Während 130 Fellbacher Kulturfreunde sich an einem lauen Septemberabend in der Stadtbücherei bei der Lesung mit Michael Krüger und Jan Wagner vergnügten, wurden vor dem Gebäude mehrere dort abgestellte und mit Schlössern gesicherte Damenräder entwendet.

Die heutigen Räder, weiß Auer, „haben ja durchaus ihren Wert“ – und sind zwar oft mit Schlössern gesichert, diese sind aber oft auch schnell geknackt. „Leider sind immer noch die wenigsten Fahrradbesitzer in der Lage, die Rahmennummer vorzuweisen“, beschreibt der Revierleiter ein altbekanntes Dilemma. „Nur mit der Beschreibung der Räder ist es schwer, diese zu erkennen und wiederzubeschaffen.“ Die Polizei richte immer wieder Appelle an die Besitzer der Drahtesel, doch bisher gehen auch in Fellbach noch zu viele Pedaleure zu nachlässig mit diesem Thema um.