Das bestehende Feuerwehrhaus in Rielingshausen wird wohl bald ausgedient haben. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Das neue Magazin für die Rielingshäuser Floriansjünger soll am Ortsrand nach Marbach gebaut werden. Ein Standort, den die Räte jetzt vehement verteidigten.

Marbach - Eine Zukunft hat das Rielingshäuser Feuerwehrmagazin in der Paul-Gerhard-Straße nicht. In dem Punkt sind sich im Prinzip alle Verantwortlichen einig. Die Truppe selbst, die Räte, die Stadtverwaltung. Es gibt dort zu wenig Parkplätze für die herbeieilenden Einsatzkräfte, das Gebäude ist zu niedrig und nicht auf moderne Fahrzeuge zugeschnitten, für die Grundschule um die Ecke können die roten Wagen beim Ausrücken zu einer Gefahr werden. Folglich soll ein neues Magazin an einem anderen Standort gebaut werden: Auf einer Ackerfläche rechter Hand am Ortsrand Richtung Marbach. Um just dieses Areal ist nun im Ausschuss für Umwelt und Technik aber eine Diskussion entstanden.

Ökologische Wertigkeit als Kriterium wird vermisst

Barbara Eßlinger hatte ein Fragezeichen dahinter gemacht, wie die Stadt solche Auswahlverfahren anpackt. Man müsse, findet die Grünen-Fraktionschefin, hier grundsätzlich umdenken und den Umweltaspekt frühzeitig miteinbeziehen, gerade bei unversiegelten Arealen. Momentan würden verkehrliche Vorteile oder mögliche Lärmbeeinträchtigungen im Abwägungsprozess beleuchtet, nicht aber die ökologische Wertigkeit einzelner Flächen. Erst nach der Entscheidung für ein Areal mache man sich dann einen Kopf, wie der Eingriff in den Naturhaushalt ausgeglichen werden könnte.

Kürzerer Weg nach Marbach

Bürgermeister Jan Trost pflichtete ihr bei, dass dieser Aspekt eine Rolle spielen sollte. „Aber sehr viele Einsätze aus Rielingshausen gehen zur Unterstützung nach Marbach. Da ist es natürlich wichtig, dass man nicht jedes Mal mit hoher Geschwindigkeit durch den Ort fährt“, betonte er. Zumal bei der Durchquerung der ganzen Hauptstraße jedes Mal wertvolle Zeit verloren gehe, merkte Hendrik Lüdke von Puls an. „Der Ausrückweg nach Marbach wird kürzer und die Bevölkerung nicht mehr belastet“, brach auch Jochen Biesinger von der CDU eine Lanze für das Gelände am westlichen Ortsrand. „Der Standort ist der richtige“, sagte er. Entscheidend sei in dem Fall die Funktionalität, ergänzte Martin Mistele von den Freien Wählern. Und in der Hinsicht steche die nun ausgewählte Fläche die anderen aus. Janus Baldermann, Städteplaner der Kommune, beteuerte zudem, dass die Wertigkeit eines Geländes sehr wohl beim Abwägungsprozess bedacht, das Terrain auch nicht komplett ausgemostet werde. „Der Artenschutz wurde geprüft. Das angrenzende Biotop wird nicht beeinträchtigt. Das Feuerwehrgelände wird auch eingegrünt, soll einen neuen Ortsrand ausbilden“, versicherte er.

Alternativen mit Schwachstellen

Darüber hinaus legte die Verwaltung in der Vorlage zur Sitzung dar, dass alle anderen Optionen mehr oder weniger gravierende Schwachstellen haben oder schlicht nicht zur Verfügung stehen. „Diese haben sich alle als nicht geeignet dargestellt“, resümierte Baldermann. Das gilt unter anderem für das Gelände in der Hauptstraße 17, ein einstmaliges landwirtschaftliches Anwesen, in das schon der Euli-Markt einziehen soll. Ausgeschieden ist auch ein Grundstück neben der Flüchtlingsunterkunft. Man hatte hier einen Konflikt mit den Reitern befürchtet, die die ebenfalls dort gelegenen Koppeln ansteuern. Bei zwei Arealen im Gewerbegebiet entpuppte sich als Hürde, dass die Zufahrtswege teils von Lastwagen zugeparkt seien und deshalb nur erschwert von den Feuerwehrfahrzeugen passiert werden könnten.

Lärmgutachten ist geplant

So fiel ein Gebiet nach dem anderen durchs Raster – und die Stadt forciert den Neubau auf den insgesamt drei Parzellen am Ortsrand nach Marbach, die sich die Kommune schon allesamt hat sichern können. In einem ersten Schritt soll der Flächennutzungsplan angepasst werden. Dafür sprach sich der Ausschuss einstimmig aus. Ziel ist, ein Feuerwehrgerätehaus mit großem Schulungsraum im Obergeschoss zu errichten. Letzterer könne auch von Externen wie dem Ortschaftsrat für Sitzungen genutzt werden, sagte Baldermann. Außerdem sollen 29 feste Parkplätze plus weitere, wasserdurchlässige Ausweichstellplätze entstehen. Den Anwohnern ist vor allem ein Herzenswunsch, dass die Geräuschkulisse nicht überhandnimmt. Ein Gutachten soll klären, wie das gewährleistet werden kann. Auch die Verkehrssicherheit hat man im Blick. Eine Untersuchung soll klären, was in dem Zusammenhang bei der Ein- und Ausfahrt der Feuerwehrfahrzeuge zu regeln wäre, auch mittels Hinweisschildern, erläuterte Baldermann.

Heißt aber auch: Es müssen noch allerhand Punkte abgeklopft und festgezurrt werden. Zeit wird zudem das Bebauungsplanverfahren in Anspruch nehmen. Baubeginn könne demnach frühestens Ende 2024 oder Anfang 2025 sein, stellt der Rathauschef klar.