Der Ehninger Standort ist bei den Mitarbeitern der Johanniter beliebt. Foto: Johanniter

Seit gut einem Jahr ist ein Rettungswagen der Johanniter in Ehningen stationiert. Die Bilanz zeigt: er ist gut ausgelastet. Doch der Standort ist nur ein Provisorium.

Ehningen - Mehr als 2000 Einsätze und rund 85.000 mit dem Rettungswagen zurückgelegte Kilometer: Die Bilanz ein Jahr nach der Eröffnung der Johanniter-Rettungswache im Ehninger Herdweg (Kreis Böblingen) kann sich sehen lassen. „Eine beachtliche Einsatzzahl. Sie zeigt, wie notwendig die Erweiterung um dieses Rettungsmittel in Ehningen war“, sagt Matthias Mast, der Rettungsdienstleiter der Johanniter für die Region.

Bei seinen Mitarbeitern sei die Station beliebt, sagt Mast. Manche würden dort bevorzugt ihren Dienst tun. Aus seinem Mitarbeiterpool von 64 Notfallsanitätern und Rettungsassistenten habe sich deshalb mittlerweile ein kleines Ehningen-Team gebildet, so der Rettungsdienstleiter. Denn die Gegebenheiten vor Ort seien für die Helfer ideal. „Wir sind schnell auf der Autobahn und auch auf allen Zubringern. Wir erfahren eine großartige Unterstützung von der Gemeinde wie auch von der Ehninger Feuerwehr. Hier findet Partnerschaft auf Augenhöhe statt.“

Die alte Feuerwache in Ehningen ist rund 50 Jahre alt

Die Rettungswache in Ehningen ist knapp 90 Quadratmeter groß und beherbergt neben der Garage für den Rettungswagen ein medizinisches Lager und einen Desinfektionsraum. Außerdem gibt es Aufenthalts- und Ruheräume, die die Mitarbeiter in der Zeit zwischen ihren Einsätzen nutzen können.

Dabei ist diese Wache eigentlich nur ein Provisorium. In Ehningen ist nämlich ein neues Rettungszentrum geplant, in dem die Johanniter mit der Feuerwehr und dem Roten Kreuz gemeinsam untergebracht werden sollen. Die alte Feuerwache sei bereits rund 50 Jahre alt, sagt der Ehninger Bürgermeister Claus Unger, und ein Neubau auch aus Platzgründen angezeigt. Er rechne mit einer Fläche von rund 10.000 bis 12.000 Quadratmetern, die das neue Rettungszentrum benötigen dürfte.

Mehrere Grundstücke sind im Gespräch

Als Standorte sind mehrere Grundstücke im Gespräch. Eine Variante sieht den Neubau in der Nähe des Steinwerks Baresel vor. Alternativ hat die Gemeinde auch gemeindeeigene Flächen in der Bühlallee ins Auge gefasst. Eine davon befindet sich am Ortsausgang, auf der anderen Straßenseite haben sich Betriebe angesiedelt, was Unger in Sachen Lärmbelästigung für vorteilhaft hält. „Jeder Standort hat aber Vor- und Nachteile. Die optimale Lösung gibt es nicht.“ Ein externer Berater sei derzeit damit beschäftigt, die Standortvarianten zu prüfen, er soll seine Erkenntnisse demnächst im Rathaus vorstellen. Im Oktober könne das Thema eventuell wieder im Ehninger Gemeinderat behandelt werden.

Vorerst noch am alten Standort soll die Johanniter-Rettungswache von Oktober an zur Lehrrettungswache umfunktioniert werden. „Ein wichtiges Kriterium für die Zulassung ist die Einsatzfrequenz, damit gewährleistet werden kann, dass die Auszubildenden auch die notwendige Praxiserfahrung erhalten“, erklärt Matthias Mast. „Bei uns sind die Rahmenbedingungen gegeben und es freut mich sehr, ab Oktober drei Notfallsanitäter auszubilden.“ Denn wie bei anderen Hilfsorganisationen auch haben die Johanniter Schwierigkeiten, neue Mitarbeiter zu finden. Ausgebildete Notfallsanitäter und Rettungsassistenten würden gesucht.