Entertainer Jan Böhmermann ruft zu Spenden für die „Lifeline“-Crew auf. Foto: dpa

Der TV-Satiriker Jan Böhmermann meldet sich mit einer ungewöhnlichen Botschaft aus der Sommerpause seiner Show: In einem Video animiert er zu finanzieller Unterstützung für das Rettungsschiff „Lifeline“.

Stuttgart - Der TV-Satiriker Jan Böhmermann hat in einem Video zu Spenden für die Dresdner Hilfsorganisation „Lifeline“ aufgerufen. Das Rettungsschiff „Lifeline“ hatte Migranten vor Libyen gerettet und war danach fast eine Woche auf hoher See blockiert, bis sie Valletta anlaufen durfte. Malta wirft der Dresdner Organisation Mission Lifeline vor, das Schiff sei nicht ordentlich registriert gewesen. Zudem habe der Kapitän die Anweisungen italienischer Behörden ignoriert, die Rettung der libyschen Küstenwache zu überlassen.

Böhmermann sammelte für die Dresdner Hilfsorganisation bislang rund 97 200 Euro an Spenden (Stand 2. Juli, 16 Uhr) über das Internet. „Lasst uns gemeinsam für die beste Verteidigung zusammenschmeißen, die man sich für Geld kaufen kann“, schrieb er zu einem am Freitag veröffentlichten Video, in dem er zur Unterstützung der Organisation aufruft. Gute Rechtsanwälte seien „schweineteuer“. Seine Sendung sei zwar in der Sommerpause und deswegen könne er nicht reden, „aber man kann doch handeln“, meint der deutsche Comedian in dem gut dreiminütigen Clip.

Am Montag kam bereits der deutsche Kapitän des Rettungsschiffs „Lifeline“, Claus-Peter Reisch, gegen eine Kaution von 10 000 Euro in Malta auf freien Fuß. Der 57-Jährige dürfe die Insel aber nicht verlassen und müsse seinen Pass abgeben, entschied ein Gericht am Montag bei einer Anhörung in der Hauptstadt Valletta. Reisch dürfe außerdem nicht auf der „Lifeline“ übernachten. Die Verhandlung soll am Donnerstag fortgesetzt werden. An der finanziellen Unterstützung aus Deutschland mangelt es nicht. Bereits nach drei Tagen kamen fast 100 000 Euro an Spenden zusammen, wie Böhmermann über seinen Twitter-Account vermeldete.

Reisch wies die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen vor Gericht zurück. „Unsere Mission hat 234 Menschen gerettet, und ich bin mir keiner Schuld bewusst“, sagte Reisch laut einer Mitteilung seiner Organisation Mission Lifeline. Der EU warf Reisch vor, das Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer aus politischen Gründen in Kauf zu nehmen.