Das Beet Wellington: Rote Bete im Blätterteig. Foto: Ring

Seit wenigen Wochen ist „the ratskeller“ endlich in Betrieb. Essen und trinken kann man jetzt schon überdurchschnittlich gut. Ein bisschen Optimierungspotenzial gibt es aber auch noch, findet unser Restauranttester.

Stuttgart -   - Nach Berichten über Umbaukosten, Neugestaltung und Namensgebung von „the ratskeller“ können wir uns endlich dem Wichtigsten widmen: dem Essen und dem Trinken. Beides kann man schon nach wenigen Wochen Betrieb gut, wenngleich es bei beidem Optimierungspotenzial bei der Portionierung gibt. „Ebbes Klois vorneweg“ steht über den Vorspeisen, die sich mitunter recht üppig lesen. Die Vegetarierin nimmt die Gemüsekrapfen (7,20 Euro), von denen fünf große Teile aus Karotten, Sellerie und Kartoffeln, außen kross, innen fluffig, serviert werden. Das Linsen-Hummus dazu ist okay, besser aber das frisch-grüne Chutney. Die hübsch angerichtete Forelle „Waldorf“ (11,70 Euro) mit Staudensellerie, Äpfeln, Walnüssen und Trauben lässt noch Platz für Weiteres und bietet einen schönen Mix aus rauchigen, würzigen und süßen Aromen.

Maultaschen „Shakshuka“ oder doch lieber Zwiebelrostbraten?

Bei den Hauptspeisen suchen wir einen repräsentativen Querschnitt aus Klassik und Moderne. Mit den Maultaschen „Shakshuka“ hätten wir vielleicht beides auf einmal gehabt, wir entscheiden uns aber als Referenzgericht für den Zwiebelrostbraten (24,90 Euro). Das Fleisch aus heimischer Zucht ist wie bestellt medium, zu den gerösteten Zwiebeln würden wir uns auch geschmelzte wünschen. Dafür gibt es Buttersemmelbrösel auf den Spätzle und eine gute Soße. Die vegane Bratensoße zum „Beet Wellington“ (17,60 Euro) ist mit ihrem säuerlichen Geschmack der Schwachpunkt eines ansonsten tollen Gerichts mit weich gegarter Roter Bete im Blätterteig und Waldpilzragout. Auch das Dessert überzeugt: ein Lavakuchen (8,50 Euro) mit flüssigem Schokokern und Passionsfruchtsorbet sowie Espressoschaum.

Angenehmes Ambiente, gute Weine und Bier von Dinkelacker

Die Speisen sind vom Hanauer Gastronomieberater Sandro Ciani konzipiert und werden vom Küchenchef Markus Winter, der zuvor unter anderem im Bayerischen Hof und im Sansibar war, umgesetzt. Und die Getränke? Da wir uns in einer Dinkelacker-Location befinden, mit Denise Schuler als geschäftsführender Gesellschafterin, nehmen wir ein Kellerbier (3,50 Euro für 0,3 l) als Aperitif. Schade für die Begleitung ist, dass der Kessler-Sekt nur in kleinen und großen Flaschen serviert wird. Die Weinauswahl bietet neben dem Ratskeller-Schoppen (5 Euro für 0,2 l) einige Topwinzer aus der Region. Allerdings gibt es offene Weine bislang nur als 0,2-l-Glas. Und da wir zu den Vorspeisen Weiß und zu den Hauptgerichten Rot möchten, kommt der Service auf dringende Bitte doch noch mit 0,1-l-Portionen daher. Danke dafür!

Trotz der Raumgröße mit 290 Plätzen – mit Nebenräumen und Außenbereich geht man Richtung 800 – kann man in verschiedenen Bereichen angenehm für sich sein und hat trotzdem den Überblick. Der Geräuschpegel hält sich in Grenzen, allerdings waren wir an einem ruhigeren Montag da. Aber wir kommen gerne wieder – und das nicht erst, wenn die Dinnete-Weinbar eröffnet.

Service

the ratskeller, Marktplatz 1, S-Mitte, Telefon 07 11 / 58 53 51 00, www.theratskeller.de. Mo bis Sa von 9 bis 23 Uhr, So von 12 bis 20 Uhr.

Bewertung

Küche: 4 Sterne

Service: 4 Sterne

Ambiente: 4 Sterne

***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern