Maryam Seyed bewirtet die Gäste im Waldheim Gaisburg. Foto: /Simon Granville

Im Waldheim Gaisburg wird seit Juli orientalisch gekocht. Maryam und Mehdi Seyed heißen die neuen Wirte, die von ihrer „wunderschönen Panorama-Terrasse“ und der Ruhe über dem Stuttgarter Osten schwärmen.

Stuttgart - Weit sind Maryam und Mehdi Seyed nicht gekommen: Die neuen Wirte vom Waldheim Gaisburghaben zuvor die Vereinsgaststätte vom Sportverein Gablenberg betrieben. Aber ihrer Ansicht nach ist der Unterschied himmelweit. Das liegt „an der wunderschönen Panorama-Terrasse“ unterhalb der Waldebene Ost und daran, dass keine Bälle auf die Tische fliegen. Im Juli haben der 48-Jährige und seine Frau das Lokal in dem von einem Verein betriebenen Haus übernommen, der in der Halbhöhenlage keine Fußballspiele veranstaltet, sondern ein politisches und kulturelles Programm anbietet. Für sein „nettes und angenehmes Publikum“ kocht Mehdi Seyed orientalisch-mediterrane und schwäbische Gerichte.

Das Handwerk von der Mutter gelernt

Die Speisekarte ist gelebte Integration: Couscous steht dort neben Kässpätzle, im Spätzleeintopf finden sich Kichererbsen. Als Perser bezeichnet sich der Koch, „aber in Stuttgart groß geworden“. Gelernt hat er sein Handwerk von der Mutter. Schon als Fünfjähriger half er in der Küche, bekochte nach der Familie später seine Freunde. „Es ist meine Leidenschaft“, sagt Mehdi Seyed. Seit 25 Jahren arbeitet er in der Gastronomie, eine Kochlehre hat er nie absolviert. Der Berberitzenreis (14,50 Euro) zeugt im Waldheim von der Heimat seiner Familie. Zum mit Essigbeeren garnierten Reis reicht er drei Spieße mit saftiger Hühnerbrust und eine dichte, dunkle, würzige Soße, von der jeder Schwabe gerne mehr hätte. Ansonsten stehen selbstkreierte Gerichte zur Auswahl. Das Stück Lammfleisch (17,80 Euro) am Knochen wurde lange im Ofen gegart, so leicht wie es auf dem Teller zerfällt. Die Kombination mit Couscous und einem Genüseragout mit Kichererbsen ist eine Freude.

Fleischloser Hamburger steht auch auf der Karte

Wie von der Mutter gelernte Hausmannskost schmeckt auch seine Gemüsesuppe (5,90 Euro), die Suppe aus Kidneybohnen und Limette (5,50 Euro) wirkt gleichzeitig frisch wegen des Zitrusaromas und wohlig-wärmend wegen der weichen Kidneybohnen. Wer es lieber sommerlich frisch mag, dem serviert Maryam Seyed einen Salat mit Thunfisch (10,50 Euro) oder Schafskäse (9,50 Euro). Kässpätzle (9,80 Euro) und Schnitzel mit Pommes (10,50 Euro) sollen die klassischen Ausflügler zufrieden stellen. Ein Hamburger mit Rindfleisch ist im Waldheim Gasburg schon für 6,50 Euro zu haben, für 50 Cent weniger gibt es die fleischlose Variante. Beim Nachtisch setzt sich wieder der Orient durch mit sehr leckerem, opulentem, hausgemachten Blätterteiggebäck mit allerlei Nüssen und Honig.

Der Charme des Essens passt zum Waldheim

Der autodidaktische Charme des Essens passt perfekt zum Ambiente des Waldheims. Es ist weniger stylish, dafür ungezwungen. Während beispielsweise im Saal Tango getanzt wird, lässt sich bei guter Unterhaltung eine Kreation von Mehdi Seyed verspeisen.

Service

Waldheim Gaisburg, Obere Neue Halde 1, Stuttgart-Ost, 01 72/864 65 82. Geöffnet montags bis mittwochs und freitags von 16 bis 22 Uhr, samstags, sonn. und feiertags von 11 bis 22 Uhr www.waldheim-gaisburg.de

Bewertung

Küche: 3 Sterne

Service: 4 Sterne

Ambiente: 4 Sterne

***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern