Prächtige Kuchen und Torten: Im Earl Eberhard wird selbst gebacken. Foto: Lichtgut/Kovalenko

Aus dem Graf wurde ein Earl – und auch sonst ist viel neu im alten Café Earl Eberhard, das nicht nur optisch modernisiert wurde.

Stuttgart - Eine Wand aus Rosen fällt als Erstes auf, wenn man das Graf Eberhard besucht. Aus dem Graf wurde ein Earl, draußen wurde eine große, türkisfarbene Cocktailbar aufgebaut. Drum herum wurden ein paar Hängesessel mit Rosen drapiert. Das ist ein cleverer Schachzug, wenn man an die junge Zielgruppe denkt, der es bisweilen ganz schön wichtig scheint, sich für Selfies für die Fotoplattform Instagram zu inszenieren. Eine Rosenwand macht sich auf den Fotos fürs soziale Netzwerk immer gut.

„All-Day-Café-Bar“ soll das Earl Eberhard sein

Dami Selidis und Stavros Brodidis sind die neuen Inhaber, die seit September 2020 das Earl Eberhard betreiben. Sechs Wochen lang war geöffnet, dann haben sie den Lockdown von sieben Monaten genutzt, um alles neu zu machen. „Frischer Wind“, nennt es Selidis und bezeichnet das Earl Eberhard als eine „All-Day-Café-Bar“. Im Graf Eberhard, das hier 28 Jahre lang gewesen war, bezog man die Kuchen und Torten vom Grand Café Planie. Seit das geschlossen hat, wird nun im Earl selbst gebacken. Brodidis hat sich die Backkunst in der Schweiz beibringen lassen. „Cake-aholic“ ist in neonleuchtender Schrift zu lesen. Auch gut für Instagram.

„Back to the 90s“ auf der Cocktailkarte

Wir sind hier aber in der Realität – an einem Sommerabend, an dem es die Temperaturen gerade noch zulassen, draußen zu sitzen. Das Servicepersonal ist freundlich, registrieren in Coronazeiten funktioniert über App.

Die Cocktailkarte ist zeitgeistig und etwas retro, da geht es „Back to the 90s“ mit Cosmopolitan und Long Island Ice Tea, zu Modernem wie „Watermelon Margerita“ und „Popcorn Lover“. Die Wahl fällt auf den klassischen Aperol Spritz (7,80 Euro) und den Signature Drink Earl Spritz (mit Hibiskus, Minze, Zitrone, Soda, Prosecco), bei dem die Haube aus Nebel, der „Mystery Bubble“, nicht so recht funktionieren will. „Wahrscheinlich war es zu windig“, sagt Selidis später am Telefon.

Bowls, Pinsas und natürlich Torten

Beim Essen muss man noch einen Weg finden: Es gibt Pinsas, Bowls und Pasta. Die „Zohan Bowl“ (11,50 Euro) besteht vor allem aus Rohkost, kaltem Falafel und Salat. Schade auch, dass zwei halbe Toastbrotscheiben dazu serviert werden, wo man doch Pinsa im Repertoire hat. Die Spaghetti Guacamole (9,40 Euro) werden von ein paar Avocadospalten statt einer Creme begleitet, dazu noch ein paar angebratene Tomaten. Die Nudeln selbst sind gut und leicht.

Die Pinsa Margherita (9,50 Euro), ein Klassiker, entpuppt sich als richtige Wahl: Der Teig ist geschmacklich gut. So natürlich auch bei der Pinsa Caprese (12 Euro), deren Belag aber etwas zu flüssig geraten war. Zum Nachtisch muss natürlich ein Stück Kuchen probiert werden. Prächtige Torten und Kuchen buhlen in der Glasvitrine um die Wette. Die Oreotorte (4,50 Euro) ist ein feistes, süßes Stück zum Abschluss und wirklich gut.

Info

Earl Eberhard
Nesenbachstraße 52, 70178 Stuttgart, Telefon: 07 11 / 50 49 44 47

www.earl-eberhard.de; Öffnungszeiten: täglich 10 bis 24 Uhr

Küche: 3 Sterne

Service: 4 Sterne

Atmosphäre: 3 Sterne