Leere Parkplätze am Ende der Straße – im schwäbisch-spanischen Restaurant herrscht Flaute. Foto: Frank Eppler

Seit die Laufenmühle nur von Welzheim aus erreichbar ist, fehlen dem Bahnhofsrestaurant die Kunden. Die Wirtin Maria Diz will durchhalten – weiß aber nicht wie.

Welzheim - Die Laufenmühle hat Geburtstag, besser gesagt, das Restaurant Laufenmühle im alten Bahnhofsgebäude – weltweit bekannt als Plastiknachbau für Modelleisenbahner. Seit genau 20 Jahren sorgt Maria Diz dort für spanische Kulinarikgenüsse mitten im Schwäbischen Wald. Spanisch-galizische Küche direkt neben den Gleisen der historischen Waldbahn, Tapas, Paella, Crianza und Co im gemütlich hergerichteten Inneren des alten schwäbischen Bahnhöfles. Nur die Geburtstagsfreude, die ist bei der Wirtin Maria ziemlich gedämpft. Schuld ist der Starkregen im Juni. Er hat ihr die wichtigste Zufahrt zum spanisch-schwäbischen Bahnhofsrestaurant regelrecht weggeschwemmt. Wegen Rutschungen an der Landesstraße zwischen Rudersberg und Welzheim ist die Strecke am steilen Hang der Wieslaufschlucht von Klaffenbach zur Laufenmühle auf einer Länge von drei Kilometern komplett gesperrt. Das spanische Restaurant im Bahnhof ist ebenso wie der benachbarte Erlebnispark Eins und Alles und die etwas Wieslauf abwärts gelegene Klingenmühle nur von Osten her über Welzheim zu erreichen.

80 Prozent Rückgang seit die Straße gesperrt ist

Im Bahnhof Laufenmühle fehlen der Wirtin seitdem die Gäste, 80 Prozent Rückgang, berichtet sie. Selbst die Inbetriebnahme der ansonsten nur am Wochenende fahrenden Waldbahn unter der Woche hat wenig geändert. Der Umweg für die eben vorwiegend aus dem Westen kommenden Gäste ist den meisten einfach zu weit. Erst dieser Tage habe sie wieder eine Geburtstagsfeier verloren: „Das waren Leute mit 80 Jahren, die befürchten, sie schaffen den langen Heimweg abends nicht.“ Einige Stammgäste sind treu geblieben. Aber der Mittwochsstammtisch ist diesmal auch nur mit drei Herren besetzt, von denen einer regelmäßig aus Weiler im Remstal hier hoch kommt. Früher, sagt Maria, „sind das bis zu 20 gewesen“.

Finanziell, sagt Maria Diz, sei sie durch den Umsatzrückgang jetzt schon an den Grenzen, auch wenn sie nicht ans Aufgeben denkt. „Ich habe gehofft, dass ich hierbleiben kann bis ans Ende meiner Tage“, sagt sie über den von ihr liebevoll hergerichteten Bahnhof Laufenmühle. Das Areal hat sie 1995 gekauft, nach der Scheidung von ihrem Mann hier komplett neu angefangen. Einfach sei das nicht gewesen, angesichts der Auflagen für Küche, Kläranlage oder Wasseraufbereitung.

Die unfreiwillige Flaute nutzt die seit 1969 in Deutschland lebende Spanierin jetzt, um ihr Anwesen weiter aufzumöbeln. Das Kioskgebäude im Kneipengarten wird hergerichtet, die Holzläden und die Fassade des Hauptgebäudes werden neu gestrichen. „Ich habe viele Ideen, aber alles kostet Geld“, seufzt die Spanierin. Ganz kurz klingt fast Resignation durch: „Ich hab gesagt: Zur Not klopfe ich Steine. Die Steine sind aber jetzt alle geklopft – ich muss mir etwas anderes ausdenken.“

Sanierung dauert bis zum Frühsommer

Was eine schnelle Freigabe der Straße Richtung Westen angeht, macht ihr der jüngste Zwischenbericht aus dem Stuttgarter Regierungspräsidium wenig Hoffnung, auch wenn dieser Tage Belagarbeiten für einen ersten kleinen Abschnitt bis zur Klingenmühle begonnen haben. Die nötigen Bohrungen seien auf dem „geologisch höchst problematischen Streckenabschnitt“ abgeschlossen, informiert die Behörde. Nach Ausschreibung und Vergabe könnten die rund 1,5 Millionen Euro teuren Hauptarbeiten wohl noch in diesem Jahr beginnen. An der Perspektive, dass es zumindest bis zum Frühsommer 2017 dauern wird, bis die Straße wieder befahrbar ist, hat sich aber nichts geändert. Die spanische Wirtin im schwäbischen Idyll gibt sich dennoch kämpferisch: „Ich halte durch, ich will hier nicht weg.“