Ein Kunstwerk: Sven Lacher serviert seine Tartelette mit Gänsestopfleber Foto: Simon Granville

Im Danza hat Sven Lacher übernommen: Dessen Name steht in Ludwigsburg für Kontinuität, denn sein Vater betreibt seit 20 Jahren das Parkcafé im Blühenden Barock. Der 33-Jährige träumt von einem Stern.

Innerhalb von einem Jahr startet nun der dritte Koch an Ludwigsburgs neuer Gourmetadresse: Nach Raoul Traube und einem Intermezzo mit Björn Bergmann ist seit Mai Sven Lacher der Chef im Danza im Forum am Schlosspark. Dessen Nachname steht in Ludwigsburg immerhin für Kontinuität, denn sein Vater Torsten Lacher betreibt seit mehr als 20 Jahren das Parkcafé im Blühenden Barock und bescherte der Stadt in der Alten Sonne einst einen Michelin-Stern.

Im Danza kocht der 33-Jährige ein Menü, das mit vier (99 Euro) bis sechs Gängen (129 Euro) serviert wird, die auch einzeln zu haben sind. Vor der Pandemie war Sven Lacher ein Jahr lang im vom Guide Michelin ausgezeichneten Ritzi tätig, davor noch jeweils ein halbes Jahr lang im Adler in Asperg und im Schlosshotel Monrepos.

Die Burrata sieht aus wie eine Ochsenherztomate

Kleine Kunstwerke zaubert er auf die Teller wie die Burrata in Form und Farbe einer Miniatur-Ochsenherztomate oder die Tartelette von der Bio-Gänsestopfleber mit gefüllten Eiskirschen, die wie ein Stillleben aussieht. Das Menü beginnt aber mit einem nur kurz scharf angebratenen Filet der Gelbflossenmakrele mit Mango-Salat und Kokos-Vinaigrette, die exemplarisch für den Kochstil ist: Sven Lacher schätzt kräftigen Geschmack, das Spiel mit süß und salzig. Intensiv, markant bis hin zu deftig sind seine Gerichte. Asiatische Einflüsse und die Kombinationen von Fisch beziehungsweise Fleisch mit Frucht wiederholen sich. Während die Gänsestopfleber in dem Kirschkuchen noch eine sehr schöne Balance zeigt, kämpfen im nächsten Gang Thunfischbauch, Rinderdashi, Spitzkohl, Eigelb, Lauch, Enoki-Pilze und Unagi-Sauce um die Aufmerksamkeit des Besuchers. Eine wahre Freude ist der vegetarische Gang: Gebackene Zucchiniblüten mit Bulgur gefüllt, scharfem Harissa-Joghurt, kanarischem Mojo verde und Kräuter-Gazpacho (22 Euro à la carte).

Gehaltvolle und rustikale Paella

Das Bürgermeisterstück als Hauptgang ist perfekt gegart, dazu Okra und wieder eine süßliche Soße. Die Danza-Paella ist gehaltvoll und rustikal trotz feiner Zutaten wie Salzwasserfisch, einer Perlhuhn-Praline, geschmorten Riesenbohnen und Taschenkrebs-Infusion. Zum Nachtisch stimmen weniger die exotischen Sushi euphorisch – etwas fader Kokosmilchreis mit Früchten und Sesam-Eis –, sondern der Pfirsich Melba, der die Frucht als Mousse im Schokoladenmantel täuschend ähnlich in Form bringt.

Dem Personalmangel ist es sicher geschuldet, dass der Kellner nicht immer genau weiß, was er serviert, aber dies ausgesprochen freundlich verpackt. Die Weinreise beginnt fulminant mit einem Sauvignon blanc von Bassermann-Jordan, verliert gegen Ende jedoch durch sich wiederholende Weingüter etwas an Fahrt (bei fünf Gängen 40 Euro). Aber alles in allem ist das Danza trotz holprigem Start auf einem guten Weg.

Service

Danza, Forum am Schlosspark, Stuttgarter Straße 33, Telefon 071 41 / 97 79 70. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 17 Uhr, Samstag von 15 Uhr und Sonntag von 12 Uhr an. www.danza-restaurant.de

Bewertung

Küche: 4 Sterne

Service: 4 Sterne

Ambiente: 5 Sterne

***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern