Ein rotes K steht für das Kornwestheimer Kulturzentrum. Foto: Kiefer

Drei Pächter haben im Kornwestheimer K bereits nach kurzer Zeit das Handtuch geworfen. Bevor der vierte Gastronom sein Glück versucht, ist eine Zäsur angesagt. Doch die Verwaltungsspitze drückt aufs Tempo.

Kornwestheim - Kornwestheim - Er ist der ideale Berater: Alfons Köhler betreibt die Krone in Ehingen, er berät als Mitglied der Meistervereinigung Gastronom Baden-Württemberg Städte und Gemeinden – und Kommunalpolitiker ist Köhler auch. Wer also sollte der Stadt Kornwestheim besser den Weg weisen, wie es mit dem Parkrestaurant im K nach drei wenig erfolgreich agierenden Restaurantpächtern weitergeht?

Nein, zu einer Lösung habe er den Kornwestheimer Kollegen nicht geraten, sagte Köhler nach einer nichtöffentlichen Präsentation dreier neuer Bewerber im Gemeinderat. Er habe Fragen gestellt: Warum gibt’s das K? Um der Bevölkerung ein Kulturangebot zu unterbreiten? Um Räume für Kongresse zu bieten? Um ein Restaurant zu betreiben? Jeder, so Köhler, solle überlegen, wann er als Privatperson zuletzt das Restaurant im K besucht habe.

Restaurant mit Pausenzeiten

Aus den Fragen lässt sich erkennen: Der CDU-Stadtrat aus Ehingen hält das Restaurant nicht für gesetzt. Er kann sich auch andere Lösungen vorstellen – ein Unternehmen zum Beispiel, das aufs Catering der Veranstaltungen im K setzt und das Restaurant nur fünf, sechs Monate öffnet. Die Restaurant-Räume ließen sich dann für Tagungen und Veranstaltungen nutzen. Das würde Claudia Münkel, Leiterin des Eigenbetriebs Das K, gefallen, werde doch öfter nach kleineren Räumen gefragt, die für große Tagungen zusätzlich benötigt würden.

Köhler machte den Stadträten auch klar, dass es die Eier legende Wollmilchsau nicht gebe – also den Gastronomen, der sich ums Catering kümmere, das Restaurant die ganze Woche geöffnet habe und dazu eine stattliche Pacht zahle. An den Anforderungen und der Fläche – samt Theaterstüble und Kegelbahn kommen die Gastronomen auf 1400 Quadratmeter – waren unter anderem die bisherigen Pächter gescheitert.

Ursula Keck: Gute Auswahl

Er habe das Gefühl, dass der Gemeinderat unvoreingenommen in die Beratung gehe, sagte Köhler. Die Konzepte der drei Unternehmen zur Übernahme des Parkrestaurants und des Caterings im K seien ganz unterschiedlich, sagt OB Ursula Keck, so biete sich dem Gemeinderat eine gute Auswahl. Sie soll in der nächsten Gemeinderatssitzung getroffen werden – wiederum nicht öffentlich, weil es die Gemeindeordnung so vorschreibt.

Der Erste Bürgermeister Dietmar Allgaier glaubt nicht, dass es einen reibungslosen Übergang vom Pächter Applaus und dem Nachfolger geben wird. Applaus hat Insolvenz anmelden müssen und schließt das Restaurant zum 31. Oktober.

Stadt hat 800 000 Euro ins K zugebuttert

Abseits des Lokals gibt es derweil positive Zahlen. 650 000 Euro Umsatz hat das K 2016 gemacht, erwartet worden war, weil die Stadt vorsichtig kalkulierte, eine halbe Million Euro. Gleichwohl mussten 800 000 Euro für Personal und Betriebskosten zugeschossen werden, was die OB lapidar mit „das ist im Kulturbereich so“ kommentierte. Ob das Minus schrumpft, ist ungewiss, denn die Stadt will bei der Raummiete künftig Rabatte einräumen. Damit Veranstaltungen nicht storniert werden, wenn die Nachfrage nach Karten gering ist.