Südtirol-Touristen kennen den Reschensee mit seinem markanten, versunkenen Kirchturm. Foto: imago images/UIG

Den Reschensee in Südtirol kennen viele wegen des Kirchturms der versunkenen Kirche St. Katharina, der aus dem Wasser ragt. Reschen und Graun wurden 1950 geflutet – jetzt tauchen sie für kurze Zeit wieder auf.

Bozen - In Südtirol sind Reste eines versunkenen Dorfes wieder an der Oberfläche erschienen. Wegen Instandhaltungsarbeiten wurde Wasser aus dem Reschensee in Graun im Vinschgau abgelassen - es sank so tief, dass Ruinen des 1950 gefluteten Dorfes wieder zum Vorschein kamen, wie es vom Tourismusverein Reschenpass hieß. Die Arbeiten seien über die vergangenen Wochen gelaufen. Den See kennen viele wegen des Kirchturms der versunkenen Pfarrkirche St. Katharina, der aus dem Wasser ragt. Der ungewöhnliche Ort war auch Hauptdrehort der Mystery-Serie „Curon“, wie Graun im Vinschgau auf Italienisch heißt, die im vergangenen Jahr auf Netflix erstmals zu sehen war.

Schaulustige posteten am Dienstag in sozialen Medien Fotos und Videos von den teils begehbaren Dorf-Überresten. „Es war komisch, mitten durch die Trümmer der Häuser zu laufen“, erzählte Luisa der Deutschen Presse-Agentur. „Ich dachte daran, wie das Leben in dem Dorf wohl vor dem Bau des Damms gewesen sein muss.“ So tief habe sie den Wasserstand des Sees bislang noch nicht gesehen, sagte sie weiter.

Reschen und Graun wurden 1950 geflutet

Bei manchen Ruinen waren noch die Hauswände oder Treppen zu erahnen, drum herum lagen verrostete Bauteile. Vor mehr als einem halben Jahrhundert waren die Dörfer Reschen und Graun geflutet worden, um einen Speichersee für ein Wasserkraftwerk zu bilden. Mehr als 160 Häuser waren damals gesprengt und geflutet worden und die Dorfbewohner mussten umziehen. Nur der Kirchturm aus dem 14. Jahrhundert war aus Denkmalschutzgründen stehen gelassen worden.

In der Vergangenheit war der Wasserstand im Reschensee schon mal für Wartungen abgesenkt worden. 2009 musste der Kirchturm von St. Katharina über mehrere Wochen restauriert werden. Dafür hatten die Behörden damals Stauwasser für den Zeitraum der Arbeiten abgelassen.