Fahren im Verband Foto: RTC Stuttgart/Ulf Müller

Bereits zum 38. Mal findet an diesem Wochenende die Stuttgart–Straßburg-Tour des Rad-Touristik-Clubs Stuttgart statt. In zwei Tagen radeln die Teilnehmer die 350 Kilometer zwischen den beiden Städten.

In zwei Tagen von Stuttgart nach Straßburg und zurück, in Summe 350 Kilometer. Was für die meisten Menschen, eine gemütliche Reise mit dem Auto wäre, ist für die bis zu 50 Teilnehmer der alljährlichen Stuttgart–Straßburg-Tour des Rad-Touristik-Clubs Stuttgart eine zweitägige Freizeitaktivität auf dem Rad.

„Die Tour findet dieses Jahr bereits zum 38. Mal in Folge statt“, sagt Thies Stange, einer der Organisatoren der Fahrt und Zweiter Vorsitzender des Vereins. Entstanden ist die besondere Tour in den 80er Jahren und wurde seitdem jedes Jahr veranstaltet.

Verändert wird die Strecke zum Beispiel, um Baustellen zu umfahren

Verändert hat sich laut Stange an der Strecke seitdem nicht besonders viel. „Manchmal, wenn zum Beispiel Baustellen umfahren werden müssen, passen wir die Strecke ein wenig an.“ Klar ist, die Route ist anspruchsvoll. Denn die Teilnehmenden legen pro Tag knapp 180 Kilometer auf ihren Rennrädern zurück. Da gebe es dann auch immer wieder Fahrer, die ihre eigenen Fähigkeiten überschätzten, so Stange. Deshalb werde im Voraus durch ein Casting geprüft, wie viel Erfahrung und Routine die möglichen Teilnehmer mitbringen. Erst danach könnten sie sich anmelden.

Für längere Anstiege wird der Verband aufgelöst

Gefahren werde die Strecke dann im geschlossenen Verband. „Hinter einem Führungsfahrzeug folgen dann die Teilnehmer in Zweierreihen“, erklärt Siegbert Jehle, Kassenprüfer des Vereins und seit 15 Jahren auf der Tour dabei. Am Ende komplettiere den Verband dann ein weiterer Pkw. Die Vorteile: Gleichmäßiges Vorankommen und Sicherheit der Radler vor anderen Verkehrsteilnehmern. Um innerhalb des Verbands trotzdem kommunizieren zu können, nutze man Handzeichen, die den Teilnehmern vor dem Start erklärt würden. „Da es sich um einen geschlossenen Verband handelt, muss das Ganze auch bei der Straßenverkehrsbehörde angemeldet werden“, sagt Jehle. Pausen zum Anziehen von Jacken oder Verpflegungsstopps würden entsprechend auch nur von allen gleichzeitig erledigt.

Für die Umgebung sollten die Führungsfahrer einen Blick haben

Es gebe laut Jehle aber eine Ausnahme, bei welcher der Verband aufgelöst werde – beim Fahren bergauf: „Das ist schon sehr individuell, der eine kann Gas geben, der andere tut sich da schwerer.“ Bei solchen Anstiegen fahre jeder sein eigenes Tempo. Einer dieser Anstiege ist für Thies Stange auch der Höhepunkt der Tour. „Auf der Rückfahrt, der Weg den Ruhestein hoch“, der mit fast 20 Kilometern längste Anstieg der Strecke mitten im Schwarzwald. „Da gibt es dann auch einen kleinen ‚Bergpreis‘, den wir ausgeben für den, der als Erster oben ankommt“, erzählt Stange. Nach einem solchen Anstieg seien die meisten dann auch froh über eine kurze Verschnauf- und Versorgungspause. Pausen dieser Art stehen immer nach knapp 60 Kilometern Strecke an.

„Man ist am Ende des Tages immer froh, wenn alles gut gegangen ist“, sagt Siegbert Jehle, der in den letzten Jahren oft als Führungsfahrer an der Spitze des Verbands fuhr. In einem Jahr habe er an einem Bahnübergang nicht direkt bemerkt, dass der kreuzende Zug Vorfahrt habe. Passiert sei nichts, sein Blick für die Umgebung sei seitdem aber sehr geschärft.

Hoffen auf gutes Wetter

Auf den letzen Kilometern bis nach Straßburg wird die Gruppe in diesem Jahr von Mitgliedern des Strasbourg Vélo Club, einem dort ansässigen Radclub begleitet. In den Jahren davor hätte es keine solche Kooperation oder einen Empfang in Straßburg gegeben, wie Stange erklärt, „irgendwie hat es nie geklappt“.

Für Siegbert Jehle und Thies Stange ist die Tour jedes Jahr wieder ein Erlebnis. „Die beiden Partnerstädte mit so einer sportlichen Veranstaltung zu verbinden ist etwas Schönes“, meint Stange. Jehle ist vor allem begeistert von der Tradition: „Wir machen das dieses Jahr ja bereits zum 38. Mal.“ Für die anstehende Tour hoffen sie jetzt vor allem auf gutes Wetter.