Dramatische Rettungsaktion im französischen Rennes Foto: AFP

Drei Erwachsene und fünf Teenager haben den Jahreswechsel in Frankreich unfreiwillig in mehr als 50 Meter Höhe verbracht. Sie waren mehr als acht Stunden in einem kaputten Fahrgeschäft gefangen.

Rennes - Acht französische Kirmesbesucher haben den Jahreswechsel in schwindelerregender Höhe und Eiseskälte verbringen müssen: Neun Stunden lang steckten sie über der bretonischen Stadt Rennes in einem defekten Fahrgeschäft fest und standen schlimme Ängste aus. Eigentlich hätte der Spaß für die acht Mutigen, darunter fünf Minderjährige im Alter von 13 bis 17 Jahren, nur wenige Minuten dauern sollen.

Normalerweise befördert der „BomberMaxxx“ die Fahrgäste auf der Kirmes an einem rund 50 Meter langen metallenen Schwenkarm im Kreis herum. Ausgerechnet am Silvesterabend, gegen 20.30 Uhr, blockierte das Gerät. „Ich hätte nie gedacht, dass wir da noch rauskommen, es war wirklich traumatisch“, sagte der 23-jährige Antoine am Dienstagmorgen nach seiner Rettung durch die Feuerwehr. „Es hat lange gedauert, es war kalt, und es war furchteinflößend.“

Eingewickelt in eine Rettungsdecke wartete er darauf, dass auch seine Freundin Léa sicher nach unten gebracht wurde. Béatrice, die Mutter der 13-jährigen Louna, berichtete: „Wir haben Funken gehört, dazu einen Krach wie von Schrott, und haben das Schlimmste befürchtet. Ich hatte Angst, dass die Sicherungsgurte nachgeben könnten.“ Denn die jungen Leute lagen quasi waagerecht in ihren Sitzen mit den Beinen in der Luft. Die Feuerwehr rückte an, musste aber feststellen, dass ihre Rettungsleiter mit 30 Metern zu kurz war.

Das ist der „erste große Schreck meines Lebens“

Daraufhin wurde vom 110 Kilometer nördlich von Rennes gelegenen Granville ein Zivilschutz-Hubschrauber entsandt. Dieser konnte kurz vor Mitternacht einen Helfer am Personenkorb des „BomberMaxxx“ absetzen. Ein zweiter Helfer kam vom Boden aus hinzu - mit Hilfe eines Seilsystems, über das später ein Fahrgast nach dem anderen abgeseilt wurde. Am Boden verfolgten Angehörige, Feuerwehrleute, Polizisten, Sanitäter und Stadtverordnete die spektakuläre Rettungsaktion.

Nathalie Kerriguy, die Mutter des 17-jährigen Léo, der am 1. Januar seinen Geburtstag feierte, räumte „stressige Momente“ ein. Ihr Sohn hatte selbst kein Handy dabei, konnte ihr aber die Botschaft zukommen lassen, dass sie kommen solle. Erst um kurz nach 04.00 Uhr hatte der erste der acht geretteten Fahrgäste wieder festen Boden unter den Füßen. Das ist der „erste große Schreck meines Lebens“, sagte der 47-jährige Nicolas. „Nächstes Jahr bleibe ich zuhause mit Pralinen und Champagner.“

„Mein Herz fängt wieder an zu schlagen“, sagte Béatrice, als ihre Tochter Louna gegen 04.40 Uhr wieder unten ankam. Gegen 06.00 Uhr war die letzte Person gerettet. Der Betreiber Alexandre Thinel sprach von einem „technischen Fehler, der nie zuvor passiert“ sei. Ein neu eingebautes Teil sei gebrochen und habe das gesamte Fahrgeschäft lahmgelegt. „Glücklicherweise waren unsere Kunden nicht in Gefahr“, sagte er. „Das Problem war nur, sie wieder runterzubringen.“