Renault bietet drei Motorisierungen zur Markteinführung des Kadjar. Foto: Hersteller

Ein aufgeräumter Innenraum, hoher Federungskomfort und sparsame Motoren zeichnen den Kadjar im Segment zwischen Geländewagen und Kombi aus.

Lange hat man sich bei Renault den Verkaufserfolg des Qashqai vom Allianzpartner Nissan wohlwollend aus der Beobachterperspektive angeschaut. Jetzt bringen die Franzosen ein eigenes Modell mit dem ungewöhnlichen Namen Kadjar (Angehöriger eines historischen Herrschergeschlechts in Persien) auf den Markt - mit der Technik des Qashqai. Die 4,45 Meter lange Karosserie hebt sich deutlich vom fernöstlichen Vetter ab.

Nach außen gewölbte Scheinwerfer werden durch eine Chromleiste verbunden, in deren Mitte die große verchromte Renault-Raute prangt. Wellenförmig haben die Designer die Motorhaube gestaltet, aus dem Blickwinkel des Fahrers sind die Wölbungen deutlich zu erkennen. Betont große Radkästen verleihen dem Hochbeiner ein kräftiges Aussehen. Öffnet man die steile Heckklappe, lassen sich 472 Liter Gepäck im Kofferraum unterbringen. Mit 76 Zentimetern ist die Ladekante recht hoch geraten, unter anderem eine Folge von 20 Zentimeter Bodenfreiheit.

Zur Markteinführung drei Motorisierungen

Drinnen erwarten Fahrer und Beifahrer bequeme Sitze mit reichlich Seitenhalt. Ein klar strukturiertes Cockpit mit wenigen, aber sinnvoll angebrachten Knöpfen erleichtert die Bedienbarkeit des 1,60 Meter hohen Franzosen. Renault stellt sich dem Kampf gegen die Plastikwüste und verwendet im Innenraum teils hochwertige, angenehm anzufühlende Materialien. Für den Beifahrer haben die Gestalter einen Griff am Mitteltunnel angebracht, dessen Funktion etwas rätselhaft ist. Womöglich könnte der Co- Pilot hier Halt suchen, wenn es denn ins Gelände ginge. Allerdings ist nur der stärkere Dieselmotor mit Allradantrieb zu haben. Zur Markteinführung bietet Renault drei Motorisierungen an, wobei das Leistungsspektrum sich innerhalb von nur 20 Pferdestärken bewegt.

Ein 1,2-Liter-Turbobenziner mit 96 kW (130 PS) für 19 990 Euro bildet den Einstieg. Dieselfreunde können zwischen zwei Antrieben wählen: Aus anderthalb Liter Hubraum holt der kleinere Selbstzünder 81 kW (110 PS) heraus und ist wahlweise mit einem sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebe zu haben. Sowohl damit als auch mit Handschaltung soll sich der Kadjar laut Herstellerangabe mit 3,8 Liter Dieselkraftstoff auf 100 Kilometern zufriedengeben, was einem CO 2 -Ausstoß von 99 Gramm pro Kilometer entspricht. Das stärkere 1,6-Liter-Dieseltriebwerk entwickelt 96 kW (130 PS), in Kombination mit Allradantrieb müssen mindestens 29 890 Euro bezahlt werden - in der höheren Ausstattung mit zahlreichen Extras wie Verkehrszeichenerkennung oder Fernlichtassistent an Bord. Für nächstes Jahr hat Renault bereits eine stärkere Motorisierung, ein Automatikgetriebe und einen Abstandstempomat angekündigt.

Auf ersten Testfahrten überzeugte der Kadjar mit hohem Federungskomfort und guter Straßenlage. Auch abseits befestigter Straßen bügelte das Fahrwerk Unebenheiten mühelos glatt. Dazu passen die leicht ansprechende Lenkung und das präzise zu schaltende Getriebe. Leise Motoren und geringe Windgeräusche machen den Grenzgänger zwischen Geländewagen und Kombi langstreckentauglich. Einzig der Blick in den Innenspiegel stört die ansonsten gute Rundumsicht: die schmale, recht hoch platzierte Heckscheibe schränkt das Sichtfeld deutlich ein. Abhilfe kann die Rückfahrkamera leisten, die ist allerdings nur im Paket mit anderen Assistenzsystemen für die höchste Ausstattung bestellbar.