Bürgermeister Peter Pätzold (rechts) ließ sich die Renaturierungspläne vor Ort in Hofen er Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Baubürgermeister Peter Pätzold hat den Startschuss zur Öffentlichkeitsbeteiligung des Renaturierungsprojekts „Naturoase Auwiesen“ gegeben.

Stuttgart - Wir sind wieder einen großen Schritt weiter.“ Erfreut stellte Peter Pätzold, Stuttgarts Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, das Projekt „Naturoase Auwiesen“ am Freitag in Hofen vor. Zu dem Ortstermin, der Auftakt für die „frühe Öffentlichkeitsbeteiligung“ war, kamen rund 20 Bürger, die meisten von ihnen mit dem Fahrrad, um bei der folgenden Tour zu anderen Umwelt-Projekten mitzufahren.

Die Naturoase Auwiesen ist eines der insgesamt sechs „Neckarperlen“ im Rahmen des Masterplans Landschaftspark Neckar. Dabei soll Grünland der Neckaraue bei der Aubrücke in ein naturnahes, ökologisch wertvolles Feuchtbiotop umgestaltet werden. Die einst typischen Lebensräume für Tiere und Pflanzen sind selten geworden, nachdem der Neckar begradigt und Industrie angesiedelt worden war.

Wie die Fläche modelliert werden soll und welche Projekte für weitere Teile des Flusslaufes anstehen, das erläuterten Elisabeth Bender, Rudolf Dürr und Wolfgang Maier vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung anhand von Plänen.

Pätzold: Spannendes Ausflugsziel am Neckar

Auf dem Gebiet jenseits des Damms, auf dem sich der Uferradweg befindet, sollen unterschiedlich tiefe Wasserbereiche entstehen. In den so genannten Flach- und Wechselwasserzonen sollen ausgedehnte Schilfbestände wachsen: Feuchtgebüsche, feuchte Hochstaudenfluren und Weich- und Hartholzauebereiche sind geplant. Weitgehend vegetationsfrei bleiben laut den Planern die Tiefwasserzonen, auf Teilflächen könnten sich indes Schwimmblattgesellschaften bilden. Die Wasserflächen würden dabei mit dem Neckar verbunden, so könne sich der Wasserstand dem Wasserspiegel des Neckars anpassen.

Das Ziel der Renaturierung: Relativ schnell soll das Gebiet Lebensraum für Tiere wie Rohrsänger, Nachtigall und Frösche zu werden, zudem eine „Kinderstube für die Neckarfische“ zu bilden. Obschon die Natur vorrangig sei, habe auch die Menschen viel von der Renaturierung, betonte Pätzold. Er ergänzte:„Es entsteht ein spannendes Ausflugsziel am Neckar, und von der Südseite aus ermöglichen Aussichtsplattformen die Beobachtung der reichhaltigen Tierwelt.“ Nach aktuellem Stand liegen die Baukosten für das Projekt 3,13 Millionen Euro. Um es zu realisieren würden Mittel des Landes sowie des Verbandes Region Stuttgart beantragt. Insgesamt hat der Gemeinderat 6,6 Millionen Euro bis zum Jahr 2022 im Haushalt für die Neckarprojekte eingestellt. „Es war ein Durchbruch, als die mittelfristigen Planungsmittel im Gemeinderat bewilligt wurden“, sagte Pätzold. Doch nicht nur die Finanzierung war und ist eine Herausforderung, sondern auch die langen Planungszeiten. Die ersten Neckar-Konzepte reichen bis in die 90er-Jahre zurück, der erste Masterplan entstand 2007 unter der Regie des Verbands Region Stuttgart. Bürgermeister Pätzold ist trotzdem zuversichtlich: „Wir werden Stück für Stück die Projekte umsetzen.“