Mitarbeiter der Remstal-Werkstätten bepacken den Adventskalender des VfB Stuttgart mit Fanartikeln und Überraschungen. Eine Wohngemeinschaft hat ihre Vorweihnachtsfreude in Wappenform auf besondere Art erhalten.
Auch wenn es sportlich gerade nicht ganz so rund bei den Kickern vom Wasen läuft, viele Fans werden es sich nicht nehmen lassen, die Vorweihnachtszeit mit einem täglichen Bekenntnis zu ihrem VfB Stuttgart zu begehen. Der Premium-Adventskalender wird in diesem Jahr ein 70 Zentimeter großes Wappen des Traditionsvereins sein. Der Inhalt ist ein mehr oder wenige streng gehütetes Geheimnis. „Freue Dich auf 24 tolle Überraschungen“, heißt es in der Produktbeschreibung, die neben „emotionalen Stadion Accessoires und „vielen weiteren spannenden VfB Produkten“ noch die „Chance auf eines von zehn Heimtrikots“ verspricht.
Abwechslung und Herzensangelegenheit
Zumindest ein Team von 15 Frauen und Männern aus dem Remstal weiß hingegen schon jetzt genau, was sich hinter den 24 Türchen verbirgt, denn die Befüllung der Kalender erledigt wie schon im vergangenen Jahr eine Arbeitsgruppe der Waiblinger Remstal-Werkstätten. Der Auftrag sei für das inzwischen eingespielte Team der Werkstatt-Arbeitsgruppe, die sich ansonsten auf Bürodienstleistungen und Versandaufträge für interne Kunden und verschiedene Firmen spezialisiert hat, nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern für einige auch eine Herzensangelegenheit. Denn einige der Mitarbeitenden mit Handicap oder psychischer Erkrankung hätten jenes längst an den Stuttgarter Bundesligisten verloren, heißt es sinngemäß in einer Mitteilung der Diakonie Stetten, welche die Remstal-Werkstätten betreibt.
Man habe sich schon sehr frühzeitig auf den Auftrag vorbereitet und gemeinsam Pläne für den Ablauf erstellt, berichtet die Arbeitserzieherin Andrea Weimer, die die Gruppe leitet. Das Team habe eigens eine Verpackungsstraße mit fünf Stationen eingerichtet, an jeder seien jeweils zwei Mitarbeitende mit dem Verpacken und Befüllen beschäftigt. Damit der Ablauf stimme und auch alle Fan-Artikel hinter den richtigen Türchen landeten, müsse man sich gegenseitig gut absprechen.
Der Mitte Oktober gestartete Spezialauftrag komme gut voran. In der kommenden Woche will der VfB bereits seine dritte Charge an Kalender-Artikeln anliefern lassen. Und Mitte November soll der Auftrag abgeschlossen sein, damit die Kalender rechtzeitig bei den VfB-Fans ankommen.
Vier von ihnen sind schon in diesen Tagen auf besondere Art in den Besitz von Kalendern gekommen. Tim, Jakob und Yannik, drei junge Männer mit Down-Syndrom, sowie Felizia sind Bewohner einer vor Kurzem im Stuttgarter Stadtteil Rot gegründeten inklusiven Wohngemeinschaft, die von der Diakonie Stetten betreut wird. Sie staunten Bauklötze, als statt des Postboten der VfB-Sportdirektor Sven Mislintat klingelte, um jedem von ihnen einen Kalender zu überreichen und anschließend ein wenig Smalltalk über die allgemein unbefriedigende Tabellensituation zu machen.
Mislintat: Super Job der Remstal-Werkstätten
Das soziale Engagement und die Kooperation mit der Diakonie Stetten sei seinem Verein sehr wichtig, erklärte Mislintat die öffentlichkeitswirksame Geste: „Die Remstal Werkstätten machen einen super Job für uns. Der Adventskalender kommt bei unseren Fans sehr gut an. Und die Wohngemeinschaft hier ist ein prima Beispiel für gelungene Inklusion. Lauter gute Gründe für mich, um vor Ort mal vorbeizuschauen und den WG-lern hier eine kleine Freude zu machen.“