Ein Hingucker sind die Weinberge rund um die Stettener Yburg. Foto: Region Stuttgart

Der lange ersehnte Reiseführer liegt vor. Es gibt ihn vorläufig aber nur beim Erwerb der Remstal-Card. In dem Büchlein schwelgen die Autoren über die wunderbaren Ausflugsziele.

Fellbach - Jetzt ist er also da – jener Marco-Polo-Remstal-Reiseführer, der schon vor etlichen Monaten angekündigt, dessen Veröffentlichung aber um mehrere Monate verschoben wurde. Grund war, dass in dem 100 Seiten starken Büchlein alle wichtigen Termine in den an der Gartenschau 2019 beteiligten 16 Kommunen untergebracht werden sollten.

Wer den Reiseführer haben möchte, kann sich allerdings vorläufig den Gang in die örtliche Buchhandlung sparen. Denn die Broschüre ist Bestandteil jenes Pakets, das die Bürger beim Erwerb der 40 Euro teuren Remstal-Card als Dreingabe erhalten. Dazu gehört etwa der unbegrenzte Eintritt in die umzäunten Erlebnisgärten in Schorndorf und Schwäbisch Gmünd, das Remstal-Bonus-Buch mit 170 Angeboten und Vergünstigungen für Gastronomie, Ausflugsziele oder Events.

Der Besinnungsweg Fellbach mit seinen Kunstwerken. Foto: Dirk Herrmann
Und eben der farbige Reiseführer. Dieser präsentiert die vielen Highlights des großen Grünprojekts an jenen 164 Tagen vom 10. Mai bis 20. Oktober 2019. Die kostenlose Zugabe sehen die Verantwortlichen letztlich als Marketingaufwand für die Blumenshow an, die Kosten sind also im 1,1 Millionen Euro teuren Marketingaufwand für die Gartenschau im Jahr 2019 enthalten. Das ist Geld, das von den Beiträgen der 16 Teilnehmerstädten und -gemeinden an die Gartenschau GmbH und aus dem Verkauf der Remstal-Cards aufgebracht wird.

Und was gibt’s entlang des 80 Kilometer langen Flusses? Na klar: „Erstklassige Weine, eine abwechslungsreiche Flusslandschaft und sehenswerte Altstädte – das Remstal ist eine traumhafte Genuss- und Erlebnisregion.“ Aufklärung gibt’s zudem für Reingeschmeckte beziehungsweise Nichtschwaben in Sachen Weinbau: „Elegante Rieslinge und herzhafte Trollinger stehen auf der Sortenliste nach wie vor ganz oben, viele Wengerter (schwäbisch für Weingärtner) experimentieren aber auch mit neuen Sorten und Anbaumethoden.“

Auch wenn man als in Fellbach oder Kernen lebender Leser des Marco-Polo-Reiseführers die meisten Empfehlungen vermutlich schon mehrfach ausgekundschaftet hat, ist so mancher „Marco-Polo-Insidertipp“ nicht überflüssig. Die nicht namentlich genannten Buchautoren preisen den Museumsweinberg unterhalb der Stettener Yburg mit Rebsorten aus dem Mittelalter wie auch die „Große Kunst in der Alten Kelter“, die Triennale Kleinplastik, die 2019 wieder in Fellbach stattfindet.

Die Alte Kelter in Fellbach. Foto: Dirk Herrmann
Fellbach ist auch beim Thema Genuss vorne dran. Heißt es da doch: „Über Fellbach leuchten in kulinarischer Sicht gleich mehrfach die Sterne“ mit „gleich drei Restaurants der Extraklasse unter dem Kappelberg“. Und auch das Malathounis in Stetten erfährt eine Extra-Erwähnung.

Die Besonderheiten der 16 Gartenschau-Kommunen zwischen Essingen ganz im Osten und Remseck im Westen werden ansonsten jeweils auf mehreren Seiten vorgestellt. „Die Innenstadt Fellbachs“, heißt es, „besteht aus einem spannenden Mix aus altem Baubestand mit schönen Fachwerkhäusern wie dem Sayler-Haus, dem Konstanzer Pfleghof und dem alten Rathaus sowie modernen architektonischen Highlights wie dem neuen Rathaus, der Stadtbibliothek und der Musikschule.“ Unter „Sehenswertes“ firmieren weitere Beispiele der Superlative: „Die Alte Kelter (1906) mit ihrer deutschlandweit einmaligen freitragenden Holzdachkonstruktion war einst die größte Gemeindekelter Deutschlands.“ Genannt werden noch das Große Haus in Schmiden, die Landungsbrücke am Oeffinger Neckarstrand sowie die nur wenige Hundert Meter entfernt gelegenen Natur-Kunst-Räume im Klärwerk Weidachtal.

Bei Kernen gesondert aufgeführt sind etwa das Schloss Stetten, der Klettergarten im ehemaligen Sandsteinbruch oder als Ausflugstipp mit Kindern die künftige, am Sängerheim beginnende 800 Meter lange Kugelbahn: „Folgen Sie den Kugeln auf den Spuren der herzoglichen Geschichte des Hauses Württemberg.“

Ganz klar, alles so schön und bunt und sonnenbeschienen hier. Eine gewisse Schwäche allerdings stellt das Titelbild dar. Der fotografische Blick ins Tal kommt optisch etwas fade daher und ist auch noch durch den Schriftzug „Remstal“ verdeckt.

Wer sich keine Remstal-Card zulegen, den 10 Euro teuren Reiseführer aber dennoch besitzen möchte, muss sich gedulden. Er erscheint am 14. März, kann aber beim Verlag bereits vorbestellt werden.