Barbara Schulz und ihre kleine Fee Gundelrebe kennen sich aus in der Pflanzenwelt. Foto: Gottfried Stoppel

Am Montag beginnen die beiden Highlightwochen in Weinstadt. Bis zum 18. August gibt es neben Großveranstaltungen wie dem Steillagenfestival auch Spannendes im Kleinen zu entdecken. Und in der Bildergalerie sieht man zwei grüne Kleinode, die Weinstadt eigens für die Gartenschau geschaffen hat.

Weinstadt - Auf den ersten Blick breitet sich neben dem Spielplatz auf der Mühlwiese nur eine Rollrasen-Ödnis aus. Was soll es da schon groß an Pflanzen zu entdecken geben? Doch die Kräuterpädagogin Barbara Schulz und ihre kleine Fee Gundelrebe haben einen Blick dafür. Am neuen renaturierten Remsufer haben sich durchaus schon einige andere Pflanzen angesiedelt, die zudem manche Überraschungen bieten.

Zur Not gibt es Spitzwegerich

So lässt sich – gewusst wie – mit Brennnesseln eine tolle Mutprobe inszenieren. Schulz zeigt, wie man diese essen kann, ohne sich daran zu brennen. Und falls man doch unangenehme Bekanntschaft mit den Härchen der Pflanze macht, wächst nebenan schon eine super Medizin: Spitzwegerich. „Da nimmt man einfach ein Blatt, zermatscht es, reibt ein wenig, und dann tut es ganz schnell nicht mehr weh. Das hilft auch, wenn einen mal eine Biene sticht“, erklärt Schulz, die uns einen kleinen Vorgeschmack auf ihre Kinderführung am 15. August gibt.

Schulz weiß jedoch nicht nur über die Heilkräfte von Pflanzen Bescheid. Sie und ihre Fingerpuppe kennen auch jede Menge Geschichten über sie, etwa vom Gasthaus zur Räuberhöhle, wo mit Wildkräutern gekocht wird, oder warum die Schafgarbe auch Augenbraue der Venus genannt wird.

Und lustige Spiele lassen sich mit Pflanzen überdies veranstalten: eine Art Blättermemory etwa, bei dem man zu einem Blatt die passende Pflanze finden muss. „Und wenn die Samen des Indischen Springkrauts schon reif wären, könnte man sie mit einer Tüte einsammeln“, schlägt Schulz eine weitere Spielidee vor, bei der ein gutes Reaktionsvermögen gefragt ist. Denn das Springkraut trägt seinen Namen nicht umsonst.

Besucher sollen an Natur und Kunst herangeführt werden

Die Kinderführung mit Barbara Schulz ist ein Beispiel für vieles, das es bei den Highlightwochen in Weinstadt neben Großveranstaltungen auch im Kleinen zu entdecken gibt. „Uns ist es wichtig, Kinder und Erwachsene an Natur und Kunst heranzuführen“, sagt dazu der städtische Kulturamtsleiter Jochen Beglau. Dabei wolle man die Menschen möglichst zu eigenem Tun anregen, so etwa bei der Foto-Performance „Weiß Gold“, die die Weinstädter Gruppe Kunstraum auf der Birkelspitze am 10. und 11. August anbietet. Ein anderes Beispiel dafür ist die Kunstausstellung „Königlich“ im Rathaus Beutelsbach, für die sich Hobbykünstler, Amateure und Profis mit dem Gartenschaumotto der Stadt „Weinstadt – Die Wiege Württembergs“ auseinandergesetzt haben. Zum Start der Highlightwochen wird sie eröffnet. Ausschnitte der Schau sind vergrößert als Bauzaunbanner am Remsufer bei der Fischerhütte zu sehen und sollen Lust auf mehr machen. Parallel dazu gibt es ein gleichnamiges Online-Projekt der örtlichen privaten Kunstschule Kunst und Keramik in Kooperation mit der Musikschule Unteres Remstal und jener in Stuttgart.

Remstal-Sinfonie fällt ins Wasser

Ein weiteres Paradebeispiel hätte die Aufführung der Remstal-Sinfonie werden sollen. Eberhard Budziat hat seine Komposition dafür extra auf Weinstadt zugeschnitten weiterentwickelt und für eine Orchesterbesetzung mit Hobbymusikern umgeschrieben. Vincent Klink, der Stuttgarter Sternekoch und Autor, hat dazu passende Texte verfasst, um sie bei der Darbietung am 11. August auf den Mühlwiesen vorzutragen.

Rund 50 Mitglieder des Posaunenchors Beutelsbach, der örtliche Musikvereine und der Musikschule Unteres Remstal hatten sich angemeldet, dabei mitzuwirken. Doch zur ersten gemeinsamen Probe kamen nur gut ein Fünftel von ihnen. So starb dieses großartige Projekt, noch ehe es richtig begonnen hatte. Die Remstalsinfonie hätte die dritte Großveranstaltung während der Highlightwochen werden sollen – neben dem Steillagenfestival am 9. und 10. August auf den Mühlwiesen, bei dem unter anderem der Sänger Michael Schulte auftritt, sowie dem Weinkulturfest „Drei Farben Wein“ an dem darauffolgenden Wochenende, bei dem die Gestaltung der drei Weinstädter Gartenschauareale sowie das Programm und die Musik jeweils auf eine der Weinfarben – Rot, Rosé und Weiß – abgestimmt ist.

40 Veranstaltungen in zwei Wochen

Das Ziel der Highlightwochen sei indes nicht, all das, was in den vergangenen Wochen und Monaten zur Remstal-Gartenschau in Weinstadt bereits veranstaltet wurde, zu überbieten, betont Jochen Beglau. „Vielmehr wollen wir ein vielfältiges Programm in konzentrierter Form anbieten, sodass Besucher, egal wann sie kommen, etwas erleben können.“ So finden von den fast 700 Veranstaltungen, die in Weinstadt für die Gartenschau geplant worden sind, allein mehr als 40 in den beiden Highlightwochen vom 5. Bis 18. August statt.

Drei Tipps für die Highlightwochen in Weinstadt

Feeführung
Mit der kleinen Fee Gundelrebe können am 8. August Kindergartenkinder und am 15. August Schulkinder am Spielplatz Mühlwiesen in der Großheppacher Brückenstraße gemeinsam mit Eltern und Großeltern die Pflanzenwelt entdecken. Bei Spielen und Geschichten zeigen die Kräuterpädagoginnen Barbara Schulz und Melanie Tausend, was dort alles wächst. Die Führungen beginnen um 15 Uhr, dauern 90 Minuten und sind kostenlos.

Glückvortrag
Was braucht es um glücklich zu leben? Für Joachim Klöckner nicht viel. Der Autor des Buches „Der kleine Minimalist – praktische Erfahrungen für ein befreites, glückliches Leben“ spricht am 12. August in der Tiny-House- Ausstellung im Steinbruch Beutelsbach, nahe der Birkelstraße, über Nachhaltigkeit und Minimalismus. Der Eintritt zu den Vorträgen, die um 15 und 19 Uhr beginnen, ist frei. Bei starkem Regen finden sie in der Stadtbücherei statt.

Treibgutkunst
Im „Treibgutgarten“, einem Mitmach-Workshop für die ganze Familie am Samstag, 17. August, können die Teilnehmer mit Naturmaterialien und anderem Schwemmgut aus der Rems ihre eigenen Blumen, Pflanzen oder Bäume entwerfen. Das Projekt der Kunstschule Unteres Remstal beginnt um 13 Uhr in der Rundkirche neben dem Gartenschaugelände bei der Häckermühle in der Brückenstraße in Großheppach.