Die Buchstaben am Radweg erinnern an die Sprudelzeiten in Beinstein. Foto: Gottfried Stoppel

Entlang der Rems wird das Buchstabenprojekt Remstal-Quelle vollendet. Das Haus im Fluss auf der Schwaneninsel braucht noch eine Absturzsicherung für 25 000 Euro. Und die zwei neuen Remsinseln laden bereits zum Besuch ein.

Waiblingen - Gleich in mehrfacher Hinsicht hat sich der Waiblinger Planungsausschuss mit den eigenen Vorhaben für die Remstal-Gartenschau beschäftigt. Zunächst haben direkt vor der Sitzung der Oberbürgermeister Andreas Hesky und die Baubürgermeisterin Priebe bei einem kleinen Festakt auf der Erleninsel die neuen Remsterrassen samt der zugehörigen beiden Remsinseln offiziell in Betrieb genommen. Beide krempelten kurzerhand Hosenbeine beziehungsweise Kleid hoch und wateten zur ersten Inbesitznahme auf das größere der beiden Eilande zwischen Erleninsel und Brühlwiese.

OB Hesky: „Freuen uns über die Begeisterung für die neuen Remsterrassen“

„Wir freuen uns über die große Begeisterung für die Remsterrassen“, sagte Hesky zu dem Projekt, das – im Gegensatz zu manch anderem kontrovers diskutierten Vorhaben – auch im Gemeinderat auf einstimmiges Wohlwollen gestoßen sei – und dies, obwohl die Kosten inklusive beider Inseln am Ende den ursprünglichen Kostendeckel von 300 000 Euro um 35 000 Euro angelupft hatten. Bis zum Start der Gartenschau in gut eineinhalb Jahren sollen die neuen Insel bewachsen und von der Natur mit in Besitz genommen sein.

Bis dahin soll sich auch bei einem weiteren Projekt einiges getan haben, von dem bisher ganz im Norden der Schwaneninsel noch nichts zu sehen ist. Dort soll der Waiblinger Beitrag zum Remstalschau-Gesamtkunstwerk der 16 Stationen entstehen, die Gebäudeskulptur „Haus am Fluss“. Für den 70 000 Euro teuren Bau, der frei begehbar sein wird und als eine Art zerfließendes Diagramm die klassische Hausform samt Satteldach nachempfindet, hat der Planungsausschuss in der an die Terrasseneinweihung anschließenden Sitzung den Baubeschluss gefasst. Nur die Alternative Liste (Ali) lehnte dies ab. Zusätzlich wird sich die Stadt die notwendigen Absturzsicherungen hin zur Rems rund 25 000 Euro kosten lassen, die als Geländer auch am Zugang bis vor zum Parkplatz Kegelplatz gebaut werden sollen. Das Remsgeländer erhöht die Gesamtkosten für die Waiblinger Weiße Station auf rund  95 000 Euro.

Fast vollendet ist derweil ein Stück Rems aufwärts das von der Ortschaft Beinstein beigesteuerte Projekt der Buchstabenskulpturen entlang des Rems-Talaue-Radwegs. Zwischen dem Standort des Ruderclubs Ghibellinia und der Markungsgrenze an den Sulzwiesen im Beinsteiner Osten zieht sich in Großbuchstaben der Schriftzug „Remstal-Quellen“ entlang des Radwegs an der Rems.

Buchstaben prankten einst auf dem Lagergebäude der Mineralbrunnen AG

Dieser wiederum soll nicht etwa auf den 70 Kilometer weiter flussaufwärts gelegenen Ursprung der Rems verweisen, sondern ist eine Reminiszenz an die gut 100-jährige Sprudelförderung in den Beinsteiner Sulzwiesen. Jene Buchstaben haben nämlich einst Jahrzehnte lang auf dem großen Lagergebäude der Mineralbrunnen AG (Minag) geprangt, erklärt der Ortsvorsteher Thilo Schramm. Als vor einigen Jahren nach der Stilllegung der Förderanlagen anno 2009 die Betriebsgebäude abgebrochen werden sollten, habe der Ortschaftsrat beschlossen, den Schriftzug als zeitgeschichtliches Dokument zu sichern. Eigenhändig habe man die Teile vom Lagerdach abgeseilt und gelagert.

Als dann die Überlegungen zur Gartenschau begannen, sei schnell klar gewesen, dass man mit den Buchstabenskulpturen an das Jahrhundert der Mineralwasserförderung erinnern wolle. „Wir haben dabei zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“, sagt Schramm. „Das ist nicht nur ein Beitrag zur Gartenschau, man hat so auch etwas Dauerhaftes.“