Das Spielfeld im Schlossgarten wird multifunktional. Foto: Patricia Sigerist

Für das Herzstück der Remstal-Gartenschau 2019, den verschönerten Park der Diakonie Stetten, will die Gemeinde nur 600 000 Euro bezahlen. Der Gesamtaufwand wird auf 1,3 Millionen Euro geschätzt. Kernen darf den Park 20 Jahre öffentlich nutzen.

Stetten - Wenn eine Ausschreibung nicht noch unerwartet hohe Bieterangebote für den Schlosspark in Stetten ergibt, kann die Remstal-Gartenschau 2019 so in Kernen stattfinden, wie es sich Bürgermeister Stefan Altenberger und der Beigeordnete Horst Schaal vorgestellt haben: Der neu mit Blumen und Stauden bepflanzte Schlossgarten soll zentraler Anziehungspunkt werden.

Der Vertrag mit der Schlossbesitzerin, der Diakonie Stetten, ist ausverhandelt. Der Gemeinderat hat ihn akzeptiert. Auch die insgesamt 1,3 Millionen Euro, um diesen zuletzt etwas vernachlässigten Garten mit seinem schönen alten Baumbestand aufzupeppen, gingen im Gemeinderat angesichts der versprochenen Zuschüsse von insgesamt 595 000 Euro nur knapp durch. Der Gemeinderat setzte mit zwölf zu acht Stimmen bei zwei Enthaltungen auf Antrag von Hans Dietzel, dem UFW-Fraktionsvorsitzenden, einen Kostendeckel: Mehr als 600 000 Euro darf diese Gartenschau-Attraktion nicht kosten. „Wir sollten angesichts einer aktuell guten Haushaltslage nicht das Maß verlieren“, sagte Dietzel. Spielraum bestehe jetzt keiner mehr.

In die Ruhezone wurden Fitnessgeräte, auch für Senioren geeignet, und ein Rollstuhltrampolin integriert

Schon die vorhandenen Pläne drohen, den Deckel zu lupfen. „Was machen wir, wenn die Ausschreibungen höher sind?“, fragte Bürgermeister Stefan Altenberger, ohne eine Antwort zu bekommen. Er gab allerdings auch zu: „Wir haben in die Planung alles reingenommen, was uns wichtig ist. Sie ist nachhaltig und das Geld wert.“ Die Liste ist lang: Die Gemeindeverwaltung wird die WC-Anlage sanieren. In die Ruhezone wurden Fitnessgeräte, auch für Senioren geeignet, und ein Rollstuhltrampolin integriert. Letzteres war der Diakonie Stetten, deren Bewohner den Park bisher hauptsächlich nützen, wichtig und wird von ihr auch bezahlt. Die Parkeigentümerin gestattet der Gemeinde vertraglich für mindestens 20 Jahre die schon lange übliche öffentliche Nutzung und lässt auf eigene Kosten das Kleinspielfeld in eine multifunktionale Sport- und Veranstaltungsfläche mit erneuertem Belag umgestalten, welche die Gemeindeverwaltung während der Gartenschau vorrangig benutzen darf. Ein inklusiver Spielbereich um eine Wurzelskulptur ist vom Büro Kunst Kultur Konzeption detailliert ausgearbeitet worden und wird von der öffentlichen Hand bezahlt, ebenso wie die Pflanzungen.

Ab 2020 beteiligt sich die Diakonie Stetten mit 23 000 Euro jährlich an den Pflegekosten des Parkslosspark

Die Hauptwege werden ans historische Bild angeglichen, also geradlinig verlaufen. So wird die Mittelachse in Fortsetzung der barocken Treppe durch Trittplatten betont und ein platzartiger Endpunkt gesetzt. Rechtwinklig dazu, parallel zur Schlossfassade, verläuft künftig eine Verbindung vom Tiergehege zum Sportfeld. Eine bepflanzte „grüne Wand“ wird diesen Bereich laut Schaal zur Heizzentrale hin abgrenzen. Ab 2020 beteiligt sich die Diakonie Stetten mit 23 000 Euro jährlich an den Pflegekosten des Parks. Diese Pflicht wollte der Gemeinderat ursprünglich ganz an die Einrichtung abgeben. Der Bürgermeister resümierte dennoch: „Das ist eine gute Einigung.“