Mandelbaumbaum und Kräuter pflanzen (von links) Thorsten Englert, Gabriele Zull, Günter Bäder, Friedlinde Gurr-Hirsch, Siegfried Lorek und Philipp Laipple als Start für die Weinbergbegrünung zur Remstal-Gartenschau. Foto: Patricia Sigerist

Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch pflanzt auf dem Kappelberg ein Mandelbäumchen als ein Beispiel für viele hundert weitere neue Bäume und tausende Stauden, die für die Remstal-Gartenschau 2019 in die Wengert gesetzt werden.

Fellbach - Die Wengerter in Fellbach sind Vorreiter im Bemühen, in den intensiv bewirtschafteten, aber noch vor einem Jahrzehnt an Pflanzen und Tieren verarmten Weinbergen Artenvielfalt zu fördern. Gerade auf dem Kappelberg hat die Staatssekretärin im Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch (CDU), am Dienstag zusammen mit Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull und Remstal-Gartenschau-Geschäftsführer Thorsten Englert deshalb ein Mandelbäumchen gepflanzt, als ein erster Spatenstich für das Projekt der Weinbergbegrünung im Rahmen der Remstal-Gartenschau. Hunderte Mandel-, Pfirsich- und Quittenbäumchen sowie tausende Stauden und Gehölze werden gepflanzt, um die Wengert des Remstals für die Gartenschau-Besucher verstärkt als Naturlandschaft erlebbar zu machen. „Weinproben und Weinführungen werden immer beliebter. Im Hinblick auf die Remstal-Gartenschau im kommenden Jahr kann ich es nur befürworten, dass die Weinberge des Remstals verstärkt aufgewertet werden“, sagt die Staatssekretärin.

Ein Blick in die Weinberge zeigt eine unerwartete Blumenvielfalt

Ein flüchtiger Blick in die Weinberge am Kappelberg zeigt in diesen Tagen schon eine unerwartete Vielfalt auf einer intensiv landwirtschaftlich genutzten Fläche. Ganze Teppiche von blauen Traubenhyazinthen blühen dort an manchen Stellen neben dem unvermeidlichen Löwenzahn und Gänseblümchen, vereinzelt wachsen Schwertlilien, und sogar einige Tulpen geben Farbtupfer. Am Dienstag sind beim ohnehin schon von Blüten gesäumten Wengerterhäuschen von Ulrich und Philipp Laipple auf dem Kappelberg neben dem neu gepflanzten Mandelbäumchen weitere Schwertlilien, aber auch Lavendel, Oregano und Salbei gesetzt worden. „Solche Pflanzen hat man früher im Weinberg gefunden“, sagt Thomas Seibold, der Vorstandsvorsitzende der Fellbacher Weingärtner.

Die Idee, die Weinberge im Remstal farbenfroher und damit auch insektenfreundlicher zu gestalten, kam vom Gartenschau-Genussbotschafter Günter Bäder. Der ehemalige Leiter der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Obst- und Weinbau in Weinsberg möchte damit die erfolgreiche Aktion „Lebendiger Weinberg“ fortführen, die seit 2008 neue ökologische Nischen für Lebensraumspezialisten wie Schwalbenschwanz, Zaun- und Mauereidechse sowie die typische Weinberg-Begleitflora selbst in flurbereinigten Flächen geschaffen hat.

Der Weinbau soll nachhaltig betrieben und dabei die Tier- und Pflanzenwelt geschützt werden

Damit soll der Weinbau nachhaltig betrieben und dabei gleichzeitig die heimische Tier- und Pflanzenwelt geschützt werden. „Für Weingärtner gibt es viele Möglichkeiten, der Tier- und Pflanzenwelt unter die Arme zu greifen, und das, ohne die Bewirtschaftung zu erschweren“, sagt Bäder. „Ich bin überzeugt davon, dass die Weinbaugebiete im Remstal und der Wein nochmal deutlich an Attraktivität gewinnen werden und die Menschen sich noch mehr mit der Landschaft identifizieren“, sagte Bäder. Insgesamt 30 Bäume und zahlreiche Stauden werden allein in Fellbach – der „heimlichen Hauptstadt des Genusses im Remstal“, sagt Thorsten Englert, im Hauptberuf Schorndorfer Bürgermeister – zusätzlich gepflanzt und erstrahlen pünktlich zum Start der Gartenschau am 10. Mai 2019 in bunter Blütenpracht. Auch in den typischen Weinanbaugebieten Kernen, Korb, Weinstadt, Remshalden, Winterbach und Schorndorf nehmen viele Winzer an der Aktion teil.