Der Platz von Gerhard Häuser ist in der Kreistagssitzung im Bürgerhaus in Rommelshausen frei gehalten worden. Foto: Frank Rodenhausen

Sein Platz ist im Kreistag mit einer Rose und einer Kerze freigehalten worden. Vor der ersten Sitzung nach dem Suizid des Schwaikheimer Bürgermeisters findet der Landrat Richard Sigel bewegende Worte.

Kernen - Sein Platz ist am Montagnachmittag frei gehalten worden. Doch die weiße Rose und die Kerze in der vierten Tischreihe im Bürgerhaus in Rommelshausen zeigen deutlich, dass Gerhard Häuser die Lücke in der Ausschusssitzung des Kreistags nie mehr füllen wird. Zu Beginn der ersten regulären Sitzung nach dem Freitod des 57-jährigen Gremiumsmitglieds (Freie Wähler) und Schwaikheimer Bürgermeisters Gerhard Häuser hat der Landrat Richard Sigel würdigende, aber auch mahnende Worte gefunden.

Was hat den Freitod ausgelöst?

So betonte er, dass der politische wie private Dauerläufer fehlen werde. Häuser sei vielen ein guter Wegbegleiter und Kamerad nicht nur auf dem Sportplatz gewesen. Die Frage, warum er sich das Leben genommen habe, lasse ihn seit dem tragischen Ereignis nicht mehr los, sagte Sigel. Wirklich beantworten lasse sie sich aber wohl nicht.

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Das Amt eines Bürgermeisters sei kein einfaches – und das gelte sicherlich in einem besonderen Maße in Schwaikheim. Dort sei manchmal mehr als eine politische Debatte geführt worden, bisweilen sei es statt sachlich persönlich geworden. Das wisse er auch aus eigenem Erleben, schließlich sei nicht nur einmal die Kommunalaufsicht eingeschaltet worden, und er habe dabei die Rolle des Vermittlers übernehmen müssen, sagte Sigel. Das freilich könne die Tragödie allein nicht erklären.

In der Sache hart, aber respektvoll

Gleichwohl müsse sie Anlass und Mahnung sein, „achtsam mit unseren Mitmenschen umzugehen“, sagte Sigel. „In der Sache hart diskutieren, aber einen respektvollen Umgang miteinander pflegen“, das sollte das Credo sein.

Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 und unter https://ts-im-internet.de/ erreichbar. Eine Liste mit findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de/