Zahl der Anträge auf eine Einbürgerung im Rems-Murr-Kreis ist zuletzt stetig gestiegen. Das führt zum Bearbeitungsstau bei den Behörden.
Aufgrund des durch eine Gesetzesänderung ausgelösten sprunghaften Anstiegs von entsprechenden Anträgen kommt es derzeit im Rems-Murr-Kreis bei der Bearbeitung von Einbürgerungswünschen zu verlängerten Bearbeitungszeiten. Das wurde am Rande der kürzlich erfolgten Einbürgerungsfeier in Waiblingen deutlich.
Ein Grund für dieses Dilemma ist, dass die Zahl der Anträge auf eine Einbürgerung in den vergangenen Jahren stetig gestiegen ist. Waren es entsprechend der Auflistung der Statistiker im Waiblinger Landratsamt im Jahr 2020 noch 755 Anträge im Rems-Murr-Kreis, wurden 2023 bereits 1704 Anträge verzeichnet. Und im Jahr 2024 waren es gar 2397 Menschen, die sich für eine Einbürgerung im Rems-Murr-Kreis entschieden hatten.
Staatsangehörigkeitsmodernisierungsgesetz
Dabei wird’s nicht bleiben. Denn die Entwicklungen im laufenden Jahr und die Prognosen für die nächsten Jahre lassen einen weiteren Anstieg erwarten. Ursache hierfür ist das neue Staatsangehörigkeitsmodernisierungsgesetz – was für ein Wort – aus dem Jahre 2024, das die Einbürgerung erheblich erleichtert. Denn die Einbürgerung kann deshalb in der Regel bereits nach einem Aufenthalt von nur noch fünf statt bisher acht Jahren ermöglicht werden, und die Beibehaltung der bisherigen Staatsangehörigkeit ist ebenfalls möglich.
Folge des Fluchtgeschehens von 2015
Der Blick auf die Herkunft der im Jahr 2024 im Rems-Murr-Kreis Eingebürgerten zeigt deutlich, dass das Fluchtgeschehen der Jahre 2015/2016 großen Einfluss auf den aktuellen Trend hat. „Während im Jahr 2020 an erster Stelle türkische Staatsangehörige eingebürgert wurden, nehmen im Jahr 2024 wieder syrische Staatsangehörige die Spitzenposition ein“, so die Auskunft aus dem Landratsamt. Die Zahl der Syrer, die Deutsche werden wollen, stieg im genannten Zeitraum auf 246 Personen.
Die Zahl der Einbürgerungen von Personen mit türkischer Staatsangehörigkeit belief sich im vergangenen Jahr auf 93, gefolgt von Antragstellenden aus dem Kosovo mit 54. Insgesamt kamen die Eingebürgerten 2024 aus 67 verschiedenen Ländern. „Die weiteste Anreise hatten Bewerbende aus Indonesien, Peru und von den Philippinen“, berichtet eine Sprecherin der Kreisbehörde.
Das Landratsamt bastelt nach eigenen Angaben aktuell an einem neuen Konzept, um den genannten Rückstand bei der Bearbeitung der Einbürgerungswünsche schnellstmöglich aufzuarbeiten.
An der traditionell im Juni stattfindenden Einbürgerungszeremonie des Landkreises, die dieses Mal in der Mensa des Berufsschulzentrums Waiblingen stattfand, nahmen mehr als 120 Gäste teil, darunter die Eingebürgerten mit ihren Familien, sowie Vertreterinnen und Vertreter des Kreistags.
Deutsche Nationalhymne gemeinsam gesungen
Der Erste Landesbeamte Peter Zaar betonte in seiner Eröffnungsrede, dass diese Entscheidung zur Einbürgerung „ein starkes Bekenntnis zur Verbundenheit mit Deutschland und dem Rems-Murr-Kreis sowie zu den Werten unserer demokratischen Grundordnung darstellt“.
Ein besonderer Höhepunkt des Abends war die live durchgeführte Einbürgerung einer Teilnehmerin, als Zaar ihr feierlich die Einbürgerungsurkunde überreichte. Außerdem bereicherte ein bereits eingebürgerter Mann die Feier durch seine persönlichen Erfahrungen mit der Prozedur und Eingliederung. Der Abend wurde durch das gemeinsame Singen der deutschen Nationalhymne mit anschließendem Buffet feierlich abgerundet.