Das Projekt Fahrrad 2 go soll dazu beitragen, dass mehr Menschen auf umweltfreundliche Fortbewegung setzen. Foto: Gottfried Stoppel/Archiv

Wichtiger Beitrag für den Klimaschutz: Der Landkreis will mehr Bürger zum Umstieg auf Busse und Bahnen bewegen – dabei spielt auch das Fahrrad eine Rolle.

Waiblingen - Für Landrat Richard Sigel ist klar: „Der öffentliche Nahverkehr muss attraktiv sein. Und das fängt nun mal beim Preis an.“ Beim Sommergespräch zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist die Tarifzonenreform des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS), die im kommenden Frühjahr in Kraft tritt, daher auch eines der zentralen Themen. Da aus bislang 52 Tarifzonen fünf so genannte Ringzonen werden, profitierten insbesondere Fahrgäste im ländlichen Raum von einem einfacheren System und damit verbundenen meist geringeren Kosten, erklärt Horst Stammler, der Geschäftsführer des VVS.

Die Fahrpreise werden zwar nicht gesenkt, aber die Anzahl der zu befahrenden Zonen verringert sich. Wer also beispielsweise bislang einen Fahrschein für sieben Zonen lösen musste, um nach Stuttgart zu kommen, benötigt nach der Tarifzonenreform nur noch ein Ticket für fünf Zonen – das koste dann 6,50 Euro anstatt 8,60 Euro, erklärt Stammler. „Die Fahrgäste werden um insgesamt 42 Millionen Euro entlastet.“ Es gebe 2019 keine Tariferhöhung, niemand müsse für die Fahrt im ÖPNV mehr bezahlen als vorher.

Mehr Fahrgäste bedeuten eine Herausforderung

Folglich rechnen die Verantwortlichen mit deutlich mehr Fahrgästen als bisher. Bereits im ersten Halbjahr 2018 hat der VVS insgesamt zwei Prozent mehr bezahlte Fahrten registriert als im Vorjahr. Eine der Hauptherausforderungen im Zuge der Reform ist deshalb laut Stammler die Erhöhung der Kapazitäten, insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten. „Unsere Aufgabe endet hier nicht“, betont Sigel. Es müsse auch weiterhin in den Ausbau der Infrastruktur investiert werden. Ein Schritt in diese Richtung ist beispielsweise die neue Linie U 16, die ab 2019 zwischen Fellbach und Giebel zu den Hauptverkehrszeiten alle zehn Minuten fahren soll.

Dass mehr Menschen statt dem eigenen Auto Busse und Bahnen nutzen, sei ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, sagt der Landrat. „Das lässt sich der Landkreis einiges kosten.“ So liegt der Nettoaufwand des Rems-Murr-Kreises für den ÖPNV im Jahr 2018 bei rund 25 Millionen Euro. Umso mehr ärgert sich Sigel über die Probleme bei der Remsbahn: Erst kürzlich habe er wieder Beschwerden von Bürgern erhalten, weil es auf der Strecke zu Verspätungen und Ausfällen kommt. Unzufriedene Pendler steigen dann auch schon mal aufs Auto um. Mit dem Betreiberwechsel im kommenden Sommer soll sich die Lage verbessern.

Fahrräder im Linienbus

Der Landkreis will zudem den Fahrradverkehr forcieren. Bei dem Projekt Fahrrad to go, das sich derzeit noch in der Pilotphase befindet, können Fahrgäste auch in den Linienbussen ihre Räder mitnehmen. Die Erfahrungen damit seien bisher gut, erklärt der zuständige Dezernent, Peter Zaar.

Sehr zufrieden sind die Verantwortlichen mit den Ergebnissen des jüngsten Vergabeverfahrens bei den Buslinien. Im Wettbewerb um die Aufträge hätten sich die mittelständischen Busunternehmen aus der Region behaupten können. „Wir haben die Latte sehr hoch gelegt“, sagt Zaar. Die Fahrgäste profitierten daher nun unter anderem von höheren Taktungen am Wochenende und in den Ferien.