Schon im Oktober 2023 gab es eine Katastrophenschutzübung des Landkreises, bei der ein Zug beteiligt war – nämlich mit der Schwäbischen Waldbahn.Foto: Frank Rodenhausen Foto:  

Bei der jüngsten Übung des Stabs der Waiblinger Kreisverwaltung ging es vor allem um die Koordinierung einer Evakuierung. Auch Hochwasser- und Starkregenereignisse werden immer wieder simuliert.

Katastrophen ereignen sich keineswegs immer weit weg in ganz anderen Sphären, vielmehr muss man mittlerweile immer öfter auch mit nicht vorhersehbaren schweren Schäden direkt vor der Haustür rechnen. Dies hat im vergangenen Jahr die Starkregenkatastrohe im Wieslauftal gezeigt.

 

Angesichts derartiger Schadensereignisse ist die Vorbereitung mit einem guten Risiko- und Krisenmanagement immer wichtiger. Im Rems-Murr-Kreis ist dies bereits seit vielen Jahren ein strategisches Dauer-Top-Thema. Dieser Tage fand die bereits siebte Katastrophenschutz- beziehungsweise Stabsübung seit dem Jahr 2021 statt.

Auch Gefahrguttransport entgleist

Der Stab wurde dabei zu Übungszwecken am frühen Morgen einberufen. Das Szenario: ein Zug ist bei einem Gefahrenguttransport entgleist, nun muss zügig gemeinsam mit der betroffenen Gemeinde eine Evakuierung umgesetzt werden. Als kleine, realistische „Störfeuer“ streuten die Strategen der Übung immer wieder von außen neu eintreffende Informationen und Ereignisse, die schnelle Reaktionen abverlangten. Eine reale Übung vor Ort gab es allerdings nicht.

Auch Stromausfälle als mögliches Szenario

Für den Waiblinger Landrat Richard Sigel ist jede Übung ein wichtiger Baustein im Katastrophenschutz des Rems-Murr-Kreises. Dabei sei es „besonders wichtig, verschiedenste Szenarien von Extremwetterereignissen, Stromausfällen bis hin zu Chemieunfällen durchgespielt und vorbereitet zu haben“. Alle Beteiligten müssten mit ihren Rollen und Aufgaben im Krisenstab vertraut sein.

Im Jahr 2021 wurde die Stabsarbeit rund um den Katastrophenschutz im Landratsamt neu strukturiert, indem im Herbst jenes Jahres mit allen Städten und Gemeinden im Lagezentrum des Polizeipräsidiums in Aalen der Schulterschluss geübt wurde. 2022 fand dann zusammen mit allen Blaulichtorganisationen eine große landkreisweite Hochwasserübung im Unteren Murrtal statt. Im März und Juni 2023 wurden weitere Krisenszenarien, wie der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest, ein Hochwasser und ein flächendeckender Stromausfall simuliert. Im März 2024 wurde erneut für ein Hochwasserszenario geübt. Als hätte man es geahnt: Der Ernstfall mit der Kombination aus Hochwasser- und Starkregenereignis trat im Juni 2024 ein. Es könnte also ein häufiger wiederkehrendes Szenario sein: Deshalb ist eine weitere große Hochwasserübung im Rems-Murr-Kreis mit Beteiligung des Stuttgarter Regierungspräsidiums bereits für Mitte Mai dieses Jahres geplant.

Neuen Gerätewagen angeschafft

Auch bei größeren Bränden oder beim Austritt von radioaktiver Strahlung unterstützt der Landkreis die Städte und Gemeinden. Im Jahr 2022 hat der Landkreis deswegen einen neuen Gerätewagen Atemschutz und Strahlenschutz angeschafft, der die Feuerwehren im Kreis mit Atemschutzgeräten bei größeren Brand- und Gefahrguteinsätzen ausrüstet.

Auch in den Schulen hat mit der Einführung und Durchführung des Aktionstags Katastrophenschutz in den 6. Klassen dieses Top-Thema an Bedeutung gewonnen. Gemeinsam mit der Blaulichtfamilie im Rems-Murr-Kreis hat das Landratsamt einen Erklärfilm für Schülerinnen und Schüler rund um den Katastrophenschutz erstellt.