Der Verein Medienscout schult Jugendliche in Sachen Medien und Werte. Foto: privat

Der Verein Medienscout bildet Jugendliche zu Aufklärern in Sachen Medien aus. Sie geben ihr Wissen an Gleichaltrige weiter. Die Initiative hat nun den Schutzbengel-Preis 2012 bekommen.

Burgstetten - Sie sind ein ungewöhnliches Trio, aber genau das ist Teil ihres Erfolgsrezepts: Der Polizist Leo Keidel, der Filme- und Medienmacher Harald Grübele und der Psychologe Bojan Godina haben sich im Jahr 2009, kurz nach dem Amoklauf von Winnenden, kennen gelernt. Gemeinsam haben die drei das Projekt Medienscout entwickelt, welches Jugendliche im Umgang mit Medien schult, so dass sie anschließend ihr Wissen als „Pfadfinder“ an Gleichaltrige weitergeben können.

Seit Anfang des Jahres ist Medienscout als Verein registriert und nun mit dem „Schutzbengel Award 2012“ und einem Preisgeld von 5000 Euro bedacht worden. Der Preis geht auf eine Initiative der diakonischen Einrichtung „Die Rummelsberger“ zurück und wird alljährlich an vorbildliche Projekte verliehen, welche das Ziel haben, die Medienkompetenz von Jugendlichen zu stärken und dem Nachwuchs dazu zu verhelfen, sich im weltweiten Netz sicher zu bewegen.

Computer, Fernseher, Handy und MP3-Player sind für Jugendliche eine Selbstverständlichkeit, doch kaum einer ahnt, mit welchen Strategien die Medienindustrie ihre Nutzer beeinflusst und steuert, ihnen fragwürdige Ideale vermittelt oder vermeintliche Bedürfnisse einredet. „Wir verteufeln nichts. Wir wollen den Jugendlichen zeigen, wie sie Medien selbstbestimmt nutzen können“, erklärt Bojan Godina die Ziele von Medienscout. Der Psychologe, der bei dem Institut für kulturrelevante Kommunikation und Wertebildung (IKU) arbeitet, hat einige Jahre intensiv die unterschwelligen Manipulationsmethoden in den Medien erforscht und vor drei Jahren darüber einen Vortrag in der Alten Kelter in Winnenden gehalten. Leo Keidel von der Präventionsstelle der Polizeidirektion Waiblingen und Harald Grübele aus Burgstetten, der im Filmgeschäft tätig ist und als Dozent an der Filmhochschule in Ludwigsburg arbeitet, saßen im Publikum. Die drei kamen ins Gespräch und haben sich zu einem interdisziplinären Trio zusammengetan, das nun auf ein etwa 20-köpfiges Team von Ehrenamtlichen angewachsen ist. Zur Truppe gehören Sucht- und Kriminalexperten, Psychologen, Pädagogen, Filmemacher, Internetspezialisten und Menschenrechtsexperten.