Die Zahl der Ausbildungsbeginner ist seit Jahren stabil. Foto: Gottfried Stoppel

„Die regionale Wirtschaft befindet sich auf einem stabilen Weg, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern“, so IHK-Präsiden Claus Paal bei der jüngsten Bekanntgabe der Konjunkturdaten. Zu diesem Herausforderungen zählt er auch die Inte­gration von Flüchtlingen, welche nach und nach den Arbeitsmarkt der Region erreichten.

Rems-Murr-Kreis - Nein, er können sich nicht daran erinnern, eine ähnlich stabile Phase bereits erlebt zu haben, sagt der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Bezirk Rems-Murr, Claus Paal. Die meisten der von der Kammer befragten Unternehmen seien „in konstant guter Stimmung“, sagte Paal am Dienstag bei der Vorstellung des Wirtschaftslageberichts für den Rems-Murr-Kreis.

„Die regionale Wirtschaft befindet sich auf einem stabilen Weg, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern“, resümierte der IHK-Präsident. Zu diesem Herausforderungen zählt Paal auch die Integration von Flüchtlingen, welche nach und nach den Arbeitsmarkt der Region erreichten. Aufgrund ihres Qualifizierungsniveaus werde man den meisten der Flüchtlinge nicht kurzfristig Arbeit vermitteln können, schränkte Paal ein. Allerdings sei ein Projekt im Aufbau, bei dem sich die IHK an der Qualifizierung der Flüchtlinge beteiligen wolle. Er teile die Zuversicht der Bundeskanzlerin, sagt Paal, der auch Landtagsabgeordneter für die CDU ist. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien für ein solches Integrationsprojekt günstig.

Die Rems-Murr-Unternehmen hätten die Herausforderungen der weltpolitischen und ökonomischen Krisen „durch solides Wirtschaften gemeistert“, sagte Paal. Dank steigender Umsätze habe die Tendenz zur negativen Bewertung der Lage Ende des Jahre 2014 gebrochen werden können. Zwar seien die Aufträge noch leicht rückläufig, doch die Bücher seien noch „gut gefüllt“ und gäben keinen Anlass zur Sorge.

Gut die Hälfte der Industrieunternehmen beschrieben ihre Wirtschaftslage als gut, knapp 43 Prozent schätzen sie befriedigend ein, nur 6,6 Prozent bewerten sie als schlecht. In der Sparte Maschinenbau berichten sogar rund zwei Drittel der befragten Unternehmen von einer guten Geschäftslage, einen negativen Trend könne kein einziges der befragten Unternehmen erkennen, betonte Paal

Hingegen nennt der IHK-Präsident die Erwartungen beim Handel „eingetrübt“. Der Anteil der Händler, der mit negativen Geschäften rechne, habe sich von 15,2 Prozent auf gut ein Viertel erhöht. Lediglich der Einzelhandel blicke optimistisch in die Zukunft. Die Händler im Rems-Murr-Kreis profitierten aber von günstigen Zinsen, einer niedrigen Inflationsrate und einem stetig wachsenden privaten Konsum.

Was den Dienstleistungssektor betrifft, so vermelden die dort tätigen Unternehmen Paal zufolge „eine geringfügige Lageverschlechterung“. Trotzdem erwarte die Mehrheit eine bessere Geschäftsentwicklung im kommenden Jahr. Als ein Risikofaktor werde der zunehmende Fachkräftemangel wahrgenommen.

Auch die Ausbildungsmarkt zeigt sich „robust“, wie Steffen Kögel von der IHK ergänzte. Mit den bis zum 30. September abgeschlossenen 1429 Ausbildungsverträgen hätten nur geringfügig weniger Menschen als im Vorjahr eine Ausbildung begonnen. In den vergangenen zehn Jahren hätten die Zahlen der neuen Ausbildungsverträge nur in einem geringfügigen Maß geschwankt. Einen Tiefpunkt habe es im Jahr 2005 mit 1321 Abschlüssen gegeben einen Hochpunkt mit 1579 im Jahr 2008. Die IHK wirbt weiterhin aktiv für „Umsteiger“: Junge Menschen, die ein Studium beginnen, und dieses nach kurzer Zeit abbrechen – um eine Ausbildung zu beginnen.