Die Kurve, die die Lageeinschätzung der Unternehmer beschreibt, geht wieder deutlich nach unten Foto: IHK

Viele Firmenchefs aus dem Rems-Murr-Kreis blicken mit Sorge auf das Jahr 2023. Das liegt nicht nur an den hohen Energiepreisen.

Die Lage der Betriebe ist auch im Rems-Murr-Kreis ist angespannt. Unternehmen aller Branchen leiden zunehmend unter den stark steigenden Energiepreisen. Im Verbund mit der bereits seit Längerem vorherrschenden Lieferkettenproblematik, geopolitischen Spannungen rund um den Globus und der hohen Inflation ergebe dies eine ernsthafte wirtschaftliche Bedrohung vieler Betriebe, sagt Claus Paal, der Präsident der hiesigen Industrie- und Handelskammer (IHK). „Viele Firmen blicken derzeit mit großer Sorge ins nächste Jahr.“

 

Zahlreiche Herausforderungen auf einmal

Der Grund sei die Summe an Herausforderungen, die für die Unternehmen immer größer werde. Nachdem große Teile der Wirtschaft bereits seit mehr als zwei Jahren mit den Auswirkungen der Coronapandemie zu kämpfen hatten, seien die Unternehmen nun auch noch von den Folgen einer der tief greifendsten Energiekrisen seit Gründung der Bundesrepublik betroffen, erläutert Paal. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der auf einer Umfrage unter Mitgliedsbetrieben in der Zeit vom 27. September bis 14. Oktober basiert, spiegelt das wider. Im Vergleich zur Frühsommerumfrage notiert der Wert, der die Lageeinschätzung der Unternehmer beschreibt, 26 Punkte niedriger und liegt nun deutlich unter dem Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre.

Zurückhaltend sind auch die Erwartungen zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung. Vor allem bei den bisherigen Stabilitätsankern wie der Industrie und der Baubranche seien die Erwartungen stark gedämpft, heißt es von der IHK. Während nur noch 12,3 Prozent mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage rechneten, erwarteten 43 Prozent eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage. Das ist deutlich mehr also noch im Frühsommer (20,3 Prozent). Ebenfalls pessimistisch blickt vor allem der Handel auf die kommenden Monate. Viele Händler befürchteten aufgrund der Inflation und der damit verbunden Schwächung der Kaufkraft Umsatzeinbußen beim Weihnachtsgeschäft.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Branchenübergreifend sei auch die Investitionsbereitschaft rückläufig. Teilweise würden Projekte momentan sogar komplett gestoppt. „Die Energie- und Beschaffungskosten sowie der zu erwartende Auftragsrückgang zeigen bereits erste Auswirkungen auf die Investitionsbereitschaft. Zusätzlich erschweren steigende Zinsen die Finanzierung“, sagt Markus Beier, der Leitende Geschäftsführer der IHK-Bezirkskammer. Im Hinblick auf die Einschätzung zukünftiger Geschäftsrisiken werden branchenübergreifend die Energiekosten als wichtigstes Geschäftsrisiko genannt. Auch der Fachkräftemangel spitze sich zu.