Aus den Quellen im Kreis fließt hochwertiges Wasser. Foto: Stoppel/Archiv

Der Kreis schneide überdurchschnittlich gut ab, sagt Gernot Gruber zum aktuellen Jahresbericht der Grundwasserkontrolleure.

Rems-Murr-Kreis - Kein einziger Quadratmeter der insgesamt 168 000 Hektar Wasserschutzgebiet im Kreis ist nitratbelastet. Von polyfluorierten Chemikalien (PFC) – langlebigen Schadstoffen, die nordbadische Böden in Besorgnis erregender Weise durchsetzen – fehlen an Rems und Murr jede Spur. Im aktuellen Jahresbericht der Grundwasserüberwachung, so berichtet der SPD-Landtagsabgeordnete Gernot Gruber in einer Pressemitteilung, werde dem Grundwasser im gesamten Rems-Murr-Kreis eine Qualität bescheinigt, die über dem Landesdurchschnitt liege. Unter den 338 Quellen in den 171 Wasserschutzgebieten des Kreises finden sich demnach derzeit lediglich drei amtlich deklarierte Sanierungsfälle mit auffälligen Werten – nämlich die Schlossbrunnenquelle in Sulzbach, die Brandwaldquelle beim Heidenhof und die Kreherquelle in Erbstetten.

Landtagsrede zum Umwelthaushalt

Der Zustand des Grundwassers im Land – und natürlich auch in seinem Wahlkreis – hat den SPD-Parlamentarier in seiner jüngsten Landtagsrede zum baden-württembergischen Umwelthaushalt beschäftigt, in der er unter anderem den ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss mit dessen Warnung zitierte, das menschliche Talent, sich neuen Lebensraum zu schaffen, werde nur durch jenes übertroffen, diesen zu zerstören.

Wegen der hohen Qualität des Grundwassers gebe es vergleichsweise wenige Landesmittel für den Grundwasserschutz im Kreis. Im vergangenen Jahr waren dies mit rund 45 000 Euro gerade einmal 0,3  Prozent der Ausgleichsmittel für eine eingeschränkte landwirtschaftliche Bodennutzung, obwohl 0,8 Prozent der Wasserschutzgebiete des Landes hier im Kreis liegen. Gruber: „Ein weiterer Grund dürfte sein, dass mit 256 000 Hektar nur rund ein Drittel des Bodens landwirtschaftlich genutzt wird, landesweit sind es dagegen 40 Prozent.“

Höherer Metallanteil kein Grund zum Handeln

Etwas angestiegen ist laut der neuesten Zahlen allerdings der Anteil diverser Metalle im Grundwasser zum Beispiel in Rudersberg, Schorndorf, Sulzbach, Grunbach Oppenweiler und Waiblingen. Er habe beim Umweltminister Franz Untersteller nach den Gründen dafür gefragt und nach seiner Beurteilung dazu, berichtet der SPD-Parlamentarier: „Der Minister sieht trotz Anstieg keinen Handlungsbedarf.“ Seiner Meinung nach seien die angestiegenen Werte natürlichen Ursprungs und unterlägen Schwankungen, die sich aus dem Sauerstoffgehalt des Wassers und der Beschaffenheit des Gesteins ergäben.

Jene Verunreinigungen, die es im Grundwasser teils auch im Kreis gibt, dürften nicht allein der Landwirtschaft angelastet werden, betont Gruber in Landtagsrede und Pressemitteilung: „Neben Nitrat, Chlor und Schwermetallen aus Dünger und Pestiziden machen Hormone, Antibiotika und andere Substanzen aus Arzneimitteln die Trinkwasseraufbereitung immer aufwendiger und teurer.“ Deshalb begrüße er auch die Anstrengungen des Landkreises, weitere Quellen in acht zusätzlichen Wasserschutzgebieten zusammenzufassen. Entsprechende Verfahren laufen derzeit in Althütte, Murrhardt, Oppenweiler Auenwald, Berglen und Remshalden. Grubers Kommentar dazu: „Das sind mehr als 700 Hektar, die dazu beitragen, dass im Rems-Murr-Kreis auf das Grundwasser keine zu große Hypothek zukommt.“