Marc Burghartz ist der Chefarzt der neuen HNO-Fachabteilung im Rems-Murr-Klinikum Winnenden. Foto: Gottfried Stoppel

Während andere Kliniken schließen, setzt Winnenden auf neue Expertise: Eine neue HNO-Fachabteilung am Rems-Murr-Klinikum verspricht Spitzenmedizin und kürzere Wartezeiten. Was macht sie besonders?

In Zeiten, in denen die Schlagzeilen vor allem von Klinikschließungen und Einsparungen dominiert werden, setzt das Rems-Murr-Klinikum in Winnenden ein gegenläufiges Zeichen: Seit November gibt es hier eine eigenständige Fachklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO), die mit wenigen Ausnahmen nicht nur regional ihresgleichen sucht, sondern schon jetzt bis zum Anschlag ausgelastet ist.

 

„Der Bedarf ist riesig, und wir haben darauf reagiert“, erklärt der Klinik-Geschäftsführer André Mertel. Was bisher durch zwei Belegärzte mit acht OP-Stunden pro Woche abgedeckt wurde, ist nun eine vollwertige Abteilung mit Chefarzt, eigenem Team und modernster Ausstattung. Der Kopf der neuen Abteilung, Privatdozent Marc Burghartz, hat dafür ein eingespieltes Team aus Stuttgart mitgebracht, wo er zuletzt am dortigen Klinikum als Oberarzt tätig war, und ein medizinisches Angebot geschaffen, das es in umliegenden Landkreisen schlicht nicht gibt.

Große Nachfrage, rasante Erfolge

Chefarzt Marc Burghartz (links) stellt Landrat Richard Sigel (rechts) die neuen diagnostischen Möglichkeiten vor. Klinik-Geschäftsführer André Mertel (2.v.l.), Oberarzt Alessandro de Biasi, Ärztlicher Direktor Heiner Lange und die Leitende Oberärztin Pia Haug freuen sich mit. Foto: RMK

Die Resonanz auf das neue Angebot spricht für sich: Bereits im ersten Monat hat das Team laut Angaben der Klinikleitung hochkomplexe Eingriffe erfolgreich durchgeführt. Bis Ende Februar sind alle Termine vergeben. „Das zeigt, wie groß die Versorgungslücke gewesen ist“, sagt André Mertel und verweist auf Wartezeiten von sechs Monaten und darüber hinaus an anderen Häusern. Er selbst rechnet deshalb für das erste Jahr mit mindestens 1000 stationären Patienten in der Winnender Klinik.

Keine Konkurrenz zu niedergelassenen Ärzten

Die Entstehung der neuen Abteilung ist alles andere als selbstverständlich. Während der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit Reformen vor allem auf Zentralisierung und Einsparungen abzielt, investiert der Rems-Murr-Kreis bewusst in die regionale Gesundheitsversorgung.

Der Landrat Richard Sigel sieht das als notwendige Ergänzung zum bestehenden System: „Wir wollen keine Konkurrenz zu niedergelassenen Ärzten schaffen, sondern unseren Versorgungsauftrag für die Bürgerinnen und Bürger bestmöglich erfüllen.“ Man habe die HNO schon länger auf der Agenda gehabt, nun sei die Umsetzung endlich gelungen.

Die Klinik profitiere dabei auch intern von der neuen Expertise und einer engen Verzahnung mit anderen Fachdisziplinen wie etwa der Onkologie, Neurologie oder Kinderheilkunde, sagt der Ärztliche Direktor der Rems-Murr-Kliniken, Heiner Lange. Auch er selbst freue sich als Chefarzt für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin über die Zusammenarbeit. „Unser interdisziplinäres Tumorboard ermöglicht es, Patienten optimal und ganzheitlich zu betreuen“, betont Marc Burghartz.

Die neue Abteilung steht für einen Ansatz, der in der aktuellen Kliniklandschaft selten geworden ist: Investitionen in moderne Technik und hoch spezialisiertes Personal. Mit einem siebenstelligen Euro-Betrag wurde nicht nur die Infrastruktur verbessert, sondern auch das medizinische Spektrum erweitert. Endoskope, Mikroskope und minimalinvasive Verfahren sollen hier künftig zum Standard gehören. Das Team, das neben Burghartz unter anderem aus der Leitenden Oberärztin Pia Haug und dem Oberarzt Alessandro de Biasi besteht, sei bestens gerüstet, um den hohen Ansprüchen gerecht zu werden. „Wir bieten Spitzenmedizin vor Ort, für Jung und Alt“, sagt Burghartz.

Was die HNO-Klinik besonders macht

Ob Eingriffe an Nase, Ohr, Speicheldrüsen oder Tumorchirurgie – das Behandlungsspektrum ist breit. Besonders stolz ist man auf die Möglichkeit, Kinder-Notfälle zu versorgen, auch wenn die reguläre Notfallversorgung außerhalb der Öffnungszeiten weiterhin fehlt. „Wir decken jetzt die komplette HNO-Medizin ab, von der akuten Operation bis zur langfristigen Tumornachsorge“, fasst André Mertel zusammen. Die Klinik setze damit ein klares Zeichen: Auch in Zeiten von Einsparungen und Reformen sei eine wohnortnahe, umfassende Gesundheitsversorgung möglich, betont der Landrat und Aufsichtsratsvorsitzende Richard Sigel.

Kontakt und Angebot

Standort
Rems-Murr-Klinikum Winnenden, Am Jakobsweg 1

Leistungen
Chirurgie und Therapie bei Ohr-, Nasen- und Halskrankheiten sowie Tumorversorgung und funktionell-ästhetische Eingriffe

Kontakt
Montag bis Freitag, 8 bis 15.30 Uhr (kein Notdienst an Wochenenden), Telefon 0 71 95 / 59 13 94 60, Mail hno.winnenden@rems-murr-kliniken.de.