Vom Rems-Murr-Center kommen die Geräusche, die Anwohner als nervtötend empfinden. Foto: Dirk Herrmann

Das störende Ventilatorgeräusch beim Rems-Murr-Center in Fellbach ist laut Nachbarn weiterhin täglich 20 Stunden zu hören. Jetzt hat das Landratsamt eine allerletzte Frist gesetzt.

Fellbach - Im Gebiet rund um den Gewa-Tower rumort’s weiter. Das allerdings hat nichts mit dem Baustopp des Wolkenkratzers zu tun. Vielmehr fühlen sich Anwohner etwa der Eberhardstraße oder der Friedrich-List-Straße immer noch massiv gestört und in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Und zwar von jenem zunächst als Brummton eingestuften Lärm, der sich später als Geräusch von Ventilatoren entpuppte. Etliche Bürger im Osten Fellbach klagen jedenfalls seit Monaten, sie würden Nacht für Nacht um den Schlaf gebracht.

Die Stadt Fellbach nimmt die Recherchen auf

SPD-Stadtrat Hans-Peter Krause hatte das leidige Thema bereits im Dezember 2016 im Gemeinderat vorgebracht. Es seien „dauerhafte Geräusche wahrnehmbar, ähnlich einem laufenden Gebläse oder Ventilator“, erklärte der Lokalpolitiker, der selbst in Nähe der Geräuschquelle wohnt. Nachdem immer mehr Beschwerden über das störende Brummen eingingen, nahm die Stadt die Recherchen auf. Baubürgermeisterin Beatrice Soltys schloss nach einer gemeinsamen Fehlersuche mit den Stadtwerken jedoch eine Störung durch das Blockheizkraftwerk des Gewa-Towers aus. Auch der Verdacht, die 24-Stunden-Entlüftung für den Unterstand der Müllcontainer sei an den Geräuschen schuld, bestätigte sich nicht.

Vom Rems-Murr-Center kommt der Lärm

Die Suche nach der Lärmquelle ging in die nächste Runde. Da die Stadt hierfür nicht zuständig ist, informierten die Rathausbeamten den Fachbereich für Gewerbeaufsicht und Immissionsschutz des Landratsamtes in Waiblingen. Mehrere Tieffrequenzmessungen in Wohnungen im Umfeld wurden vorgenommen. In der Folge warteten die Lärmextonperten mit einer neuen Vermutung auf: Nicht etwa der Gewa-Tower, vielmehr ein Betrieb des benachbarten Rems-Murr-Centers könnte der Ursprung des „Brummtons“ sein. Womöglich handele es sich bei dem Lärm um eine Lüftung oder ein Gebläse.

Ende Januar folgten weitere Messungen, in denen vor allem nachts erhebliche Überschreitungen der Dezibelwerte festgestellt wurden. Tatsächlich handelte es sich, so die Erkenntnis, bei dem Lärm nicht um einen tieffrequenten Brummton, sondern um ein einfaches Lüftungsgeräusch, das schlicht zu laut ist. Das sei ein einfach zu lösendes Problem, gab die Kreisverwaltung im Winter bekannt. „Wir haben den betreffenden Betrieb mit dem Problem konfrontiert“, erklärte eine Sprecherin des Waiblinger Landratsamts. Dass es sich nach Aussagen von Anwohnern um einen Gastronomiebetrieb auf dem Gelände handelt, wie Anwohner erklärten, wollte die Pressesprecherin nicht bestätigen – aus Datenschutzgründen, wie sie erklärte.

Eine Verbesserung ist bisher ausgeblieben

Trotz der Maßgabe der Behörde, für die Lärmquelle bis Ende Februar eine Lösung zu präsentieren, ist die erhoffte Verbesserung bisher ausgeblieben. Das zumindest moniert erneut Hans-Peter Krause: „Das Ventilatorengeräusch ist nach wie vor in der gleichen Intensität vorhanden, und zwar rund 18 bis 20 Stunden am Tag und auch an den Wochenenden.“ Mittlerweile seien auch die Anwohner in den Gebäuden hinter der Gäuäckersporthalle – Maicklerstraße 69 und 71 – betroffen. „Und auch von Anwohnern rundherum bekomme ich Hinweise“, so Krause.

Die dem Betreiber oder Eigentümer gesetzten Fristen seien doch „wohl abgelaufen“, legt er den Finger in die Wunde und stellt Fragen: „Was gedenkt das Landratsamt zu tun, damit die Lärmquelle abgestellt oder gemindert wird? Kann der Eigentümer zu Handlungen gezwungen werden und was passiert, wenn er nichts tut?“ Krauses klare Forderung: „ So kann es auf jeden Fall nicht bleiben.“

Das sieht auch die Kreisbehörde so. Eine Sprecherin des Landratsamts teilt am Dienstag auf Nachfrage mit, dass dem Betreiber eine weitere Frist bis zum 1. Juni gesetzt worden sei. Mittlerweile habe dieser versichert, dass ein Techniker mit der Reparatur und Umrüstung der Lüftungsanlage beauftragt worden sei, um die Lärmlage zu verbessern. Dies werde das Landratsamt voraussichtlich in der kommenden Woche überprüfen und dann, falls erforderlich, weitere Schritte einleiten.