Ziel Verbandsliga-Aufstieg – der Bonlandener Torjäger Ugur Yilmaz und dessen Teamkollegen hoffen nun auf die krönende Zugabe. Foto: Yavuz Dural

Der SV Bonlanden startet selbstbewusst in die Aufstiegsrelegation – und schließt vor der Partie an diesem Mittwoch gegen den TSV Heimerdingen seine Kaderplanung ab. Sechs Spieler gehen.

Bonlanden - Eines ist bereits sicher, unabhängig davon, was noch kommt: Es war eine herausragende Saison. Als Aufsteiger auf dem zweiten Tabellenplatz – damit haben die Landesliga-Fußballer des SV Bonlanden alle Erwartungen längst übererfüllt. Nun gilt es zu klären, ob der Filderclub dem Ganzen die Krone aufsetzen kann. Ein Durchmarsch in die Verbandsliga? Gerne ja. An der Humboldtstraße hat man vor dem Beginn der Relegation Blut geleckt. Die Devise: drei Siege bis zum finalen Glück. Der erste soll am heutigen Mittwochabend (18 Uhr) im Leinfeldener Sportzentrum gegen den TSV Heimerdingen gelingen.

Die Erwartungshaltung

Den Ball flach halten, immer schön auf dem Teppich bleiben. Wohl kein Verein hat diese Tugenden mehr verinnerlicht als der SV Bonlanden. Das Understatement, das gehört bei den Filderstädtern seit jeher dazu wie die Luft ins runde Leder. Umso bemerkenswerter sind die aktuellen Aussagen. „Wir haben einen Lauf. Und wir haben uns verdient eine klasse Situation erarbeitet – die wollen wir jetzt auch nutzen“, sagt der Trainer Klaus Kämmerer. Nicht nur im heutigen Auftaktspiel, in welchem der Coach „ein 50:50-Duell“ sieht, sondern in der Relegation insgesamt. Denn wer weiß, wann eine solche Möglichkeit wieder kommt? Hätte vor der Runde bei den Schwarz-Weißen jemand von der Verbandsliga fabuliert, er wäre wahlweise als Spinner, Narr oder Traumtänzer abgekanzelt worden. Nun, mit dem großen Ziel vor Augen, nach fünfjähriger Abwesenheit tatsächlich in eben diese Spielklasse zurückzukehren, „hauen wir noch einmal alles raus“, kündigt Kämmerer an.

Letzteres ist erwiesenermaßen ziemlich viel. In der Punkteserie haben die Bonlandener seit Oktober von 22 Spielen nur eines verloren (0:1 gegen den TSV Bad Boll) – was die statistische Erklärung fürs vorhandene Selbstvertrauen ist.

Der Gegner

Ähnlich wie für die Bonlandener ist es auch für den TSV Heimerdingen schon jetzt eine Hurrasaison. Mit dem Gewinn der Vizemeisterschaft in der Parallelstaffel 1, hinter dem SV Fellbach, haben die Kicker aus dem Ditzinger Teilort das beste Ergebnis ihrer Vereinsgeschichte erzielt. Auch sonst gibt es Gemeinsamkeiten: Auch beim Gegner setzt man auf Bodenständigkeit und Kontinuität. Auch dort existieren gewachsene Strukturen. Und auch die Heimerdinger haben es in diesem Spieljahr auf dem Rasen ordentlich krachen lassen: Wie der SV Bonlanden stellen sie die treffsicherste Mannschaft ihrer Staffel. Torfabrik trifft also auf Torfabrik.

Vor allem bei Standards hält Kämmerer den Kontrahenten für „sehr gefährlich“. Sein Co-Trainer Roger Bay hat sich als Beobachter live davon überzeugt. Bester Schütze im Aufgebot des Amtskollegen Holger Ludwig, selbst ehemaliger Oberliga-Spieler in Freiberg und Bissingen, ist Michele Ancona: Für ihn sind 19 Saisontreffer notiert – exakt gleich viele wie für den Bonlandener Topscorer Ugur Yilmaz.

Der Weg zum Aufstieg

Wer in die Verbandsliga will, braucht noch drei Siege. Für den Gewinner von diesem Mittwoch geht es schon am Sonntag weiter, dann gegen den Sieger des Parallelspiels VfB Friedrichshafen – SV Böblingen. Der Spielort: Baindt (Landkreis Ravensburg, bei einer Friedrichshafener Teilnahme) oder Holzgerlingen (bei einer Böblinger Teilnahme). Die Finalpartie folgt schließlich am 23. Juni in Bondorf gegen den Verbandsliga-Zehnten VfL Nagold.

Die Personalsituation

Vom Stammpersonal fehlen auf Bonlandener Seite Markus Großhans (Hochzeitsreise), Dennis Adam (grippaler Infekt) und der Langzeitpatient Alexander Ringger. Die Leistungsträger Nico Presthofer und Sascha Häcker kehren dagegen ins Aufgebot zurück. Für sich selbst hat Kämmerer notgedrungen umgeplant. Der Griechenland-Urlaub, den der Coach eigentlich direkt nach dem letzten Punktspiel antreten wollte? Storniert, ersatzlos gestrichen. Es gibt nun Wichtigeres. Es ist der Preis des Erfolgs.

Die Kaderplanung

Hinter den Kulissen hat der SV Bonlanden die Kaderplanung für die nächste Runde abgeschlossen. Fix ist inzwischen, dass sechs Spieler gehen – außer dem Ersatzkeeper Philipp Günther und den bereits ausgestiegenen Reservisten Maurice Grözinger und Marco Weinmann auch Steffen Günther (SV Vaihingen?), Ömür Karatas (1. SV Fasanenhof?) und vor allem Ronald Ried. Den Innenverteidiger zieht es zurück in seine Heimat nahe Biberach, wo er in der Firma seiner Eltern einsteigt. „Er“, sagt Kämmerer, „bedeutet einen herben Verlust.“

Demgegenüber heißt der siebte und letzte „Neue“ Jannik Imme. Der 22-Jährige wechselt intern von der zweiten in die erste Mannschaft. Zudem werden im Juli Rüchan Pehlivan (nach halbjähriger beruflicher Auszeit) und Alexander Ringger (nach Knieverletzung) wieder einsteigen. In Ringgers Fall ist das zwischenzeitlich befürchtete Karriereende vom Tisch. Diagnostiziert wurde „nur“ ein leichterer Knorpelschaden. Es kann demnach weitergehen. Bleibt wie gesagt nur noch zu klären, in welcher Liga.