Uni-Rektor Wolfram Ressel hat einen Herausforderer. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die anstehende Rektorwahl an der Uni Stuttgart dürfte spannend werden: Anders als vor sechs Jahren bekommt der Amtsinhaber Wolfram Ressel einen internen Herausforderer – ein klares Signal dafür, dass Ressel mit seinem Führungsstil aneckt, meint Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - An der Uni Stuttgart herrscht keineswegs Friede, Freude, Eierkuchen. Der Informatikprofessor Michael Resch möchte gegen Amtsinhaber Wolfram Ressel in einer Kampfkandidatur antreten. Das belegt, dass nicht alle mit Ressels Führungsstil zufrieden sind. Denn Resch ist als erfahrener Institutsleiter und Dekan ein ernst zu nehmender Bewerber – und er wird nicht ohne Unterstützer in so ein Rennen ziehen.

Bereits im Sommer 2017 werteten nicht nur Insider die Abwahl der Unikanzlerin Bettina Buhlmann als klares Zeichen, dass Unirat und Senat dem Rektor die Gefolgschaft verweigerten. Denn Ressel wollte Buhlmann halten.

Es ist kein Wunder, dass Ressel mit seinem Führungsstil aneckt. Er ist kein Kommunikationstalent. Diesen Mangel hatte bereits im Jahr 2011 eine externe Expertenkommission der Universität und somit auch ihrem Chef bescheinigt – ebenso, dass die Uni ihre Potenziale nicht ausschöpfe. Die Expertenkommission war von Ressel selbst mit einer Schwächenanalyse beauftragt worden, nachdem die Universität damals den Elitetitel vergeigt hatte.

Seither hat Wolfram Ressel zusätzliche Gremien gebildet, sein Rektorat aufgestockt. Doch mit Kommunikation tut er sich immer noch schwer, nicht nur mit der Presse. Von einem Rektor, der mit allen spricht, könnte die Uni profitieren. Sein Herausforderer Michael Resch hat diesen wunden Punkt klar identifiziert.

inge.jacobs@stzn.de