Analysten stufen Teamviewer-Aktie runter. Foto: dpa/Stefan Puchner

Warum der Kurssturz bei Aktien des Anbieters von Software für Fernwartungen und Videokonferenzen Teamviewer aus Göppingen weitergeht.

Viele Anleger haben offenbar das Vertrauen in Aktien von Teamviewer verloren, das Papier kann sich nach massiven Einbrüchen nicht stabilisieren. Am Dienstag notierten die Aktien bei rund 14 Euro. Beim Rekordhoch im Juli 2020 kosteten sie knapp 55 Euro. Auch im Vergleich zum Börsengang zu 26,25 Euro im September 2019 hat die Teamviewer-Aktie massiv eingebüßt.

Die Deutsche Bank hat jetzt die Aktie von „Kaufen“ auf „Halten“ heruntergestuft und das Kursziel von 40 auf 16,40 Euro gesenkt. Analyst Gianmarco Conti sieht in der jüngsten Gewinnwarnung des Softwareherstellers nicht nur ein Großreinemachen.

Kein temporärer Rückschlag?

Das Ausmaß habe überrascht und es werde nun klar, dass es nicht nur ein temporärer Rückschlag sei, schrieb er in einer Studie, auf die das Onlineportal Onvista verweist. Darin heißt es, der Trend habe sich gedreht, die Konkurrenz nehme zu und auch die Kostenbasis sei gestiegen.

Seit Teamviewer am 6. Oktober seine Erwartungen für Gesamtjahr überraschend deutlich gesenkt hat, haben sich viele Anleger von der Aktie verabschiedet. Seit der Prognosesenkung hat die Aktie 50 Prozent eingebüßt.

Auch die US-Bank Morgan Stanley hatte zuvor die Aktien abgestuft und das Kursziel von 48 auf 18,50 Euro gesenkt.

Zusammenarbeit mit Google

Doch es gibt auch  Nachrichten, die Anleger etwas versöhnlicher stimmen: Teamviewer wird künftig mit Google kooperieren, um seine Augmented-Reality-Lösungen (was soviel wie erweiterte Realität bedeutet) in die Google Cloud zu bringen. Damit könnten Einzelhändler und Lebensmittelgeschäfte Online-Bestellungen schneller ausführen, teilten beide Unternehmen am Dienstag mit.

Unter „Augmented Reality“ (Erweiterte Realität) versteht man das Zusammenspiel einer digitalen und analogen Umgebung. Mit der Brille Google Glass werden Nutzer nicht komplett von der normalen Umgebung abschottet wie bei einer Virtual-Reality-Brille. Vielmehr werden in der Brille zusätzliche Informationen über das Umfeld eingeblendet. So kann einem Lagerarbeiter gezeigt werden, in welchem Regal ein bestimmtes Ersatzteil zu finden ist.
Diese Nachricht kam am Nachmittag an der Börse gut an, so dass sich die Aktien vom Rekordtief am Morgen erholten und wieder leicht zulegten  und es zwischenzeitlich über den Wert von 15 Euro schafften.  Welches Potenzial sich aus dem Deal für Teamviewer ergibt, ist noch schwer einzuschätzen.